22.04.2025 – 01.06.2025

Nachdem wir nun vier Jahre auf dem Clipper ohne feste Landunterkunft gelebt hatten, waren wir erstmals wieder ab September 2024 in Mainz und haben uns dort in den vergangenen 9 Monaten eine neue Landunterkunft aufgebaut. Es wird in den kommenden Jahren mit dem Clipper immer weiter in den Norden gehen, wo man zwar natürlich im Winter auch auf dem Boot sein kann. Das hätte sicherlich seinen eigenen Reiz. Besser ist es aber, den vielen freien Platz im Haus meiner Mutter zu nutzen und uns dort eine Landunterkunft aufzubauen. Ich kann nach meiner Mutter schauen und mich um allerhand Administratives kümmern. Filip hat viel Platz, um an seiner Künstlerkarriere zu arbeiten. Ich entwickle mein Hobby weiter und baue um mich herum ein kleines Computernetzwerk und Homelab auf und damit meine digitale Selbstbestimmtheit jenseits von Windows und der Cloud großer monopolistischer Unternehmen aus, das auch in den Serverschrank eines kleinen Unternehmens passen würde.

Direkt nach Ostern ist es dann aber endlich so weit. Ich bilde die Vorhut zum Clipper und habe die Aufgabe, das Boot aus dem Winterschlaf zu holen, das auf dem staubigen Platz der Werft Sopromar steht, hoffentlich so wie wir es dort abgestellt hatten. Dazu muss ich mich nach nur sehr wenig eigenem Schlaf erst einmal selbst soweit munter machen, dass ich gegen 3 Uhr nachts zum Flughafen komme. Der Flieger geht um 5:45 Uhr von Frankfurt nach Faro. Dort um Ortszeit 8 Uhr angekommen, fahre ich mit dem Taxi zum Bahnhof, nehme den Zug nach Lagos, wo ich spektakulärer Weise noch vor Mittag ankomme.

Da steht er dann:

Neu sind die beiden zusätzlichen Solarpanels am Geräteträger und die Starlinkschüssel, die wir über das Radar gepflanzt haben. Ich finde es optisch so gut bis okay, aber würde Kritik in Bezug auf Ästhetik nachvollziehen können.

Der nächste Gang führt mich in die Kabine. Als Erstes findet die bange Kontrolle statt, ob irgendwo etwas krabbelt. Das ist Gott sei Dank nicht der Fall, aber ich muss auch erkennen, dass das Boot in dem jetzigen Zustand nicht bewohnbar ist.

In der ersten Nacht nehme ich mir daher ein sehr günstiges Hotelzimmer. Die kommenden Tage sind erfüllt von Aufräumen, Auspacken, die vorausgeschickten Kisten ausräumen, verstauen, in Betrieb nehmen und Testen. Das Chaos nimmt hierbei noch einmal deutlich zu und meine Stimmung ist teilweise am Anschlag. Ich habe ab und so das Gefühl, dass es einfach nicht weniger wird, egal was ich tue.

Wenig hilfreich ist dabei, dass zahlreiche Werftarbeiten bei Weitem nicht so fehlerfrei erledigt wurden, wie ich gehofft hatte. Mein guter Eindruck, den ich von Sopromar hatte, leidet deutlich.

Im Einzelnen:

Der Wasserboiler begann letzten Winter zu tropfen. In meiner Abwesenheit öffnete man denselben und verpasste ihm einen neuen Deckel. Das Wasser im Boiler ließ man einfach in die Bilge des Bootes laufen und flutete damit meine Stauräume. Das Wasser suchte sich dann weiter durch die Kabelkanäle seinen Weg bis in die Mittelkabine, wo ich es noch Wochen später finden sollte.

Beim Einbau des neuen Deckels verkante man das Dichtgummi, womit dieser nach wie vor tropfte. Hätte man die Dichtigkeit überprüft, wäre das aufgefallen. Hat man aber nicht. Bei der zweiten Reparatur war der Deckel anschließend dicht, meine Bilge erneut geflutet, die Isolationsmatte, die um den Boiler gewickelt war, verschwand auf Nimmerwiedersehen, wodurch der Boiler nun einen Tag früher kalt ist. Das fällt jedoch kaum ins Gewicht, da der Boiler nach zwei Reparaturen zwar endlich dicht ist, aber dabei seine Fähigkeit verlor zu heizen. Jetzt ist er also dicht, aber kalt. Eine dritte Reparatur behob auch das, und bei der anschließenden Diskussion zu den Kosten wurden wir uns nicht einig.

Die Navigationsleuchte am Bug hatte ich einmal in Griechenland auf einer Kaimauer aufsetzen lassen. Seitdem war sie schief und wurde hier im Winter durch Schweißen neu gerichtet. Leider nahm man dazu die Lampe nicht vom Metall ab. Die viele Tausend Grad des Schweißbrenners lagen offenbar leicht außerhalb der werkseitigen Temperaturtoleranzen der Lopolight und die gegrillte Lampe musste auf Kosten der Werft ersetzt werden. Das sah man immerhin ohne Diskussion ein.

Als man dann mit der neuen Zweifarbenlaterne zum Montieren kam, bekomme ich das bedauerlicherweise nicht mit. Die beiden Spezialisten schneiden kurzerhand das Kabel der neuen Laterne kurz hinter dem Gehäuse ab und verbinden es mit dem alten Kabel der ehemaligen Laterne. Das, anstatt das neue Kabel unbeschädigt in das Boot zu ziehen und dort mit dem Bordnetz zu verbinden. Somit habe ich nun eine schöne Sollbruchstelle, wo der Bug gerne in die Welle taucht. Zwar ist das Kabel mit Schrumpfschlauch wasserdicht isoliert, aber nichts wäre so gut wie das ursprüngliche unbeschädigte Kabel gewesen. Super bescheuert! Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich daran denke.

Den Fäkalientank sollte man vom Urinstein befreien. Irgendein armer Teufel wird das wohl machen und dafür Geld bekommen. So dachte ich und wollte es mir einfach machen. Immerhin hatte ich das Ding vorher so gut es geht von den Inhalten befreit und gespült. Was man aber machte, war einfach für 125 EUR ein Urinsteinlöser mit Wasser in den Tank schütten und das Ganze stehen lassen. Das hätte ich für unter 20 EUR auch gerade so hinbekommen. Ich zahle das zähneknirschend und mache mich obendrein doch selbst an die Arbeit. Wozu gibt es Duschen?! Heiße lange Duschen!! Und ein abschließendes Bier!!!

Dann beginnen neben dem Aufräumen meine eigenen Arbeiten, die ich zu einem Bruchteil der Kosten so ausführen kann, wie ich es für richtig halte. Das mitgebrachte inReach Mini für vergleichsweise günstige Satellitenkommunikation zur Positionsmeldung und Nachrichtenübermittlung, auch im Seenotfall und aus der Rettungsinsel heraus, bekommt Stromanschluss ans Bordnetz.

Die gesendete Position lässt sich jederzeit hier auf meiner Seite abrufen: https://clipper187.de/track.

Die Werft hatte mir die Starlinkschüssel auf den Geräteträger montiert. Die Verkabelung inklusive Strom und Datenanschluss wollte ich dann selbst machen. So war es abgesprochen. Leider schossen die weit über das Ziel hinaus. Ich wundere mich, wo der Starlinkrouter abgeblieben ist und suche im ganzen Boot, bis ich ihn in der Naviecke hinter der Wandabdeckung finde. Die hatten alles fertig installiert und noch einen 220 V Strom zusätzlich da hingebaut. Jetzt wurde auch klar, warum die Rechnung so teuer ausviel. Was für ein ausgemachter Blödsinn. Damit würde ich mit der Solaranlage 12 Volt Gleichstrom erzeugen und dann mit dem Inverter auf 220 Volt Wechselstrom umspannen. Diesen dann wieder in den Starlinkrouter geben, der den Strom über den eingebauten Transformator zurück auf 12-Volt-Gleichstrom bringt. Verluste, wo man nur hinblickt.

Also baue ich alles zurück, installiere den mitgebrachten Yaosheng „3 in 1 PoE Injector“, mit dem ich die ganze Starlinkanlage direkt mit 12 Volt aus dem Bordnetz betreiben kann. Außerdem wird dadurch der Router von Starlink überflüssig, der seine Verluste regelmäßig durch starke Wärmeabgabe dokumentierte und unter Seglern auch dadurch keinen guten Ruf hat, dass er sich bereits nicht nur einmal schmorend und halb brennend auf anderen Booten verabschiedete. Stattdessen kommt das Modem GL-MT6000 zum Einsatz. Das Gerät nutzt OpenWrt, ein spezielles Linux-Betriebssystem für Router, und ist genau mein Ding. Das Gerät tunnelt mit einer VPN-Verbindung nach Mainz in mein eigenes kleines Homelab und der Clipper wird IT technisch ein Teil meines Heimnetzwerks. Auch die benötigten 12 Volt passen zum Bordnetz. Das Ganze benötigt ein paar Tage der Hingabe. Nachdem ich aber fertig bin, bin ich stolz wie Oskar.

Jeden Tag werden viele Kleinigkeiten von der To-do-Liste abgearbeitet. So bekommt unter anderem die Logge ein neues Schaufelrad. Der Hersteller gibt an, dass man das alle 5 Jahre für langsam fahrende Fahrzeuge bis 10 Knoten wechseln soll. Ich bin wohl der Einzige, der das jemals in der Anleitung gelesen hatte. Die Werft weiß davon nichts, verkauft mir aber ein neues Schaufelrad, das es als Teil einzeln gibt. Der Algenbewuchs geht danach zurück, mal sehen, wie lange.

Die Ankerkette bekam über Winter zu den 60 Metern noch einmal 40 Meter dazu, die hier gut angeschmiedet wurden, sodass sich keine Sollbruchstelle ergibt. Haben ist besser als brauchen. Das zusätzliche Gewicht am Bug tut dem Gleichgewicht des Bootes gut. Der Geräteträger und alles, was dort montiert war und noch dazu kam, lässt den Bug doch immer mehr aus dem Wasser kommen, was die Kette nun etwas ausgleicht. Jetzt darf aber nichts mehr dazu kommen. Ob ich mit dem ganzen zusätzlichen Gewicht überhaupt noch die CE Klasse A habe? Ich weiß es nicht. Die Gelegenheit ist günstig, die Kette bekommt weitere Markierungen.

Der Kracher ist dann aber die Bugbatterie. In Lefkada / Griechenland musste ich diese ersetzen, da ich vergessen hatte, sie abzustellen, als wir für Weihnachten von Bord und nach Hause gingen. Bei Rückkehr war die dann tiefen-entladen und zerstört. Bei der eiligen Bestellung dachte ich seinerzeit, dass die Batterie die gleiche wie die Bugbatterie sei. 80 Ah AGM von Whisperpower. Also bestellte ich die und gab die Alte zu schnell bei Anlieferung im Tausch her. Erst beim Einbauen bemerkte ich, dass die neue Batterie kleiner als die alte ist. Seither war auch die Kapazität der Bugbatterie schnell mal angegriffen, wenn ich länger Anker, Bugstrahlruder oder Genua Furling im Einsatz hatte. Dass vermutlich etwas weniger Ah dabei so viel ausmachten, erschien mir zwar komisch, aber löste sonst nichts in mir aus.

Leider konnte mir keiner sagen, welche Batterie dort vorher verbaut war. Ich musste also den Kasten, in dem sich die Batterie befindet, ausmessen und versuche eine passende Größe beim Hersteller zu finden, die dann hoffentlich der alten Kapazität entspricht. Immerhin ist jeder Batterietyp gänzlich unterschiedlich in seinen Abmessungen. Die Kapazität in Ah wird dann schon passen. Im Winter hatte ich mir noch einen Bootsmotoren- und einen Bordelektronikkurs bei Sailing Island in Mönchengladbach gegönnt. Man lernt ja nie aus. Vor dem Hintergrund muss ich wohl etwas Respekt vor der Materie verloren haben. Jedenfalls frage ich mich beim Ausmessen des Platzes, warum eigentlich drei Plus-Kabel von der Batterie abgehen, statt eines.

Ich möchte dem nun auf den Grund gehen, baue die Batterie aus und entferne nun, einer Eingebung folgend, den ganzen Kasten. Einige Schrauben später habe ich den Kasten in der Hand und kann ihn entfernen. Mich trifft darauf der Schlag: Tatsächlich !! Da sitzt ja wirklich noch eine zweite Batterie darunter, von der ich nicht das Geringste wusste.

Das Batterieprüfgerät teilt mir das Offensichtliche mit: Die zweite Batterie ist natürlich auch hinüber. Immerhin steht jetzt zweifelsfrei fest, welcher Typ hier verbaut war: 100Ah AGM von WhisperPower. Ich fahre also seit 2 Jahren mit einer Batteriebank aus einer kaputten 100 Ah und einer funktionalen 80 Ah parallel geschaltet durch die Gegend und weiß es nicht. Das Handbuch spricht hier fälschlicherweise von 1 Batterie mit 200 Ah.

Ich nehme viel Geld in die Hand und bestelle 2 x 100 Ah AGM. Die 80 Ah geht in die Bilge als Ersatz, falls die Starterbatterie mal stirbt. Jetzt darf ich nur nicht vergessen, diese im Winter aufzuladen. Nun ist die Energieversorgung im Bug wieder erstklassig!

Eine Woche nach meiner Ankunft kann es dann endlich mit dem Clipper ins Wasser gehen. Bis zu diesem Tag kann ich Wasser an Bord weitestgehend nicht zu nutzen, die Toilette ohnehin nicht, Kochen schwierig. Aber jetzt geht es immer deutlicher Bergauf mit der Wohnlichkeit.

Ein banger Moment, wie der Motor sich verhalten wird. Der springt an, röhrt erst einmal trocken, saugt Seewasser an und spuckt dann einen ordentlichen Schwall Frostschutzmittel in das Hafenbecken und tuckert ab da, wie er soll. Eine kurze Fahrt später liege ich in meiner Box in der Marina Lagos, nicht weit entfernt von der Stelle, an der wir während des Covid-Lockdowns so lange gefangen waren. (https://clipper187.de/alltag-auf-einem-wohnschiff)

Ich muss dann noch bis zum Wochenende und darüber hinaus bis Dienstag warten, damit der Wind sich so weit legt, dass der Segelmacher mit den gewarteten Segeln anrücken kann.

Die Montage dauert zwei Stunden, dann ist der Clipper auch endlich wieder mit seinem Hauptfortbewegungsmittel ausgestattet.

Es wird auch höchste Zeit, dass ich hier fertig werde. Ich will einfach nur noch raus hier. Mir gehen die vielen Menschen und der Krach der Innenstadt gehörig auf die Nerven. Dabei ist gerade ein schönes Mittelalterfest.

Das Problem dabei ist aber zum Beispiel, dass der auf historisch Pinta umgebaute Fischkutter aus Portimao dafür angereist ist und mit seiner Tröte ständig nach mitfahrenden Kunden wirbt. Die ersten 20 Mal tröten merkt man kaum, die nächsten 20 Tröter bemerkt man, danach wartet man nur noch auf den Abend, dass es endlich aufhört.

Dazu kommen die Ampeln, die bei jeder Grünphase ihr PipPipPip hörbar über die Marina senden. Die Ampeln sind offenbar für Blinde, die auch taub sind, gemacht. Ich frage mich, wie man hier wohnen kann. Dazu kommt das Piepen, wenn mal wieder irgendeine Elektronik irgendeines Bootes auf sich aufmerksam machen möchte. Elektronisches Piepsen ist also allgegenwärtig. Die hochgedrehten Motoren, mit denen junge männliche Portugiesen, ähnlich wie der röhrende Hirsch auf der Lichtung, auf ihren unausgeglichenen Hormonhaushalt und ihr unerfülltes Sexualleben aufmerksam machen, kommen natürlich obendrauf.

Kurzum: Ich werde alt, benötige meine Ruhe und muss hier weg! Dies gelingt mir dann endlich am 6.5., eine Woche nachdem ich in die Marina gekommen war. Ich laufe aus, unternehme eine Testfahrt in der Bucht vor Lagos, probiere alle Segel aus, kalibriere den elektronischen Windmesser und Kompass neu und sammle das erste Wasser auf, das sich nun bei Lage unter Segeln zeigt und meine Wasserwarner auslöst. Das hier ist ein Blick in die Mittelkabine unter dem Bett.

Nach getaner anstrengender Testfahrt lege ich mich am Abend an meine Lieblingsstelle in der geschützten Lagune von Alvor und bin der Rest der Woche für mich. Wie ich später erfahre, spricht man bereits in der deutschen Expats-Szene über mich als den Typen, der da draußen vor Anker liegt und sich nicht mehr rührt. Ich genieße mein Einzeldasein auf Zeit. Es ist einfach herrlich! Der soziale Kontakt online zu den Kollegen während der Arbeit muss reichen und tut das auch.

Nur einmal setzte ich meinen Fuß auf eine Sandbank ohne dirtekte Verbindung zum Land um eine Drohnenfahrt zu unternehmen. Das muss reichen und tut es auch.

Am Wochenende will ich dann aber doch wieder sozialer werden. Ich bin mit Wim, verabredet, einem Belgier, den Filip und ich letztes Jahr bereits in Lagos kennengelernt hatten. Wim hat eine interessante Vita. Er segelt ohnehin schon sein ganzes Leben in den Kanälen vor Antwerpen. Nach der Schule absolviert er ein technisches Studium in Deutschland und beginnt wenig später mit dem Restaurieren eines Traditionsseglers. So landet er neben allerlei anderem auf Umwegen auf der nautischen Schule für Traditionssegler und bekommt dort mit wenig Meilen, aber viel Fortune sein Kapitänspatent. Damit fährt er eben Traditions- aber auch moderne Luxusyachten bis er dann bei einem Offshoreunternehmen für Windkraft anheuert und dort einen Versorger verantwortet. Ein sehr stressiges und ungesundes Leben mit wenig Schlaf, das er dann gegen einen Bürostuhl bei dieser Firma eintauscht, welchen er später nach Lagos in seine dort erworbene Wohnung stellt, von wo er heute arbeitet.

An Alvor fließen die kleinen Flüsse Odiaxere und Alvor vorbei, an deren Fahrwasserrand man ankern kann.

Viel Platz war dort noch nie, und ich versuche es als Erstes damit, mich an einer flachen Stelle links unten bei dem Steg trocken fallen zu lassen. Der Untergrund ist leider nicht eben genug und das Ganze endet dann bei 7° Neigung nach Backbord und 7° Neigung nach Achtern auf folgende Weise:

Ich verlege dann doch mit der nächsten Flut an eine andere Stelle und liege zwar gelegentlich im Fahrwasser, aber bin wenigstens gerade.

Am Sonntag segel ich nach Portimao und bin hier einen Tag vor Anker, bevor es morgens in die Marina geht, die noch sehr erschwingliche Nebensaisonpreise hat. Kurz nach Einlaufen kommt der Rigger an Bord und macht die erste Bestandsaufnahme und den Rigcheck. Er ist der Grund, dass ich hier herkomme.

Leider fällt ihm dann ein Mann aus und ich warte statt zwei Tage eine ganze Woche, bis er es wieder zu mir schafft. Im Anschluss habe ich dann in der Hauptsache eine Walder- Baumbremse und ein drittes Reff, das ich schon bald benötigen werde.

Während der Wartezeit bekomme ich eine Nachricht über die App Noforeignland. Ein Segler draußen vor Anker lädt zum Picknick am Strand ein, so wie es in der Karibik üblich ist. Nette Idee finde ich und fahre dort mit dem Clipperchen am nächsten Tag hin. So liegen da dann eine Reihe von Dinghy’s und man unterhält sich bei mitgebrachtem Bier und Salat über dies und das. Ein schöner Nachmittag.

Am Tag darauf ist das Kreuzfahrtschiff Deutschland die Sensation, welches an mir vorbeifährt. Wenn mich nicht alles täuscht, kenne ich den Schornstein aus der Serie Verrückt nach Meer, die ich früher ganz gerne geschaut hatte.

In ein paar Tagen kommt Filip an Bord. Dazu verlege ich nun wieder nach Lagos und erwarte freudig seine Ankunft. Die Aufregung steigt auch, da es jetzt nun bald zu unserer großen Reise losgehen soll. Die Azoren sind dieses Jahr das Ziel. Ich checke bereits regelmäßig das Wetter und bekomme mitunter perfekte Wind-Bedingungen zur Überfahrt ausgerechnet.

Noch ist es aber nicht soweit und wir müssen diese fantastische Gelegenheit ziehen lassen. Immerhin fühlt sich der Clipper immer mehr so an, als dass er inzwischen fertig ist für die große Reise über sehr viel Wasser.

Am 25. Mai kommt Filip und wenig später haben wir den letzten Proviant an Bord und sind bereit, die Leinen endgültig vom europäischen Festland zu lösen und hinaus auf den Atlantik zu fahren. Am 1. Juni ist dann auch das Wetterfenster, da und es geht los!

Redaktioneller Hinweis: Ein Blogbeitrag aus dem letzten Jahr fehlt noch und ist halb fertig. Einer kleinen Sinn- und Motivationsdelle geschuldet, wurde dieser bisher nicht fertig und wird nachgereicht.