03.10.-10.11.2023

Was für ein Kulturschock. Während im modernen Griechenland vorwiegend die Einfachheit von ein paar Ecken mit glatten Wänden und einer schmucklosen Decke für alle architektonische Ästhetik ausreichen muss, tauchen wir mit der Altstadt Syrakus in eine historische Pracht ein, der man an jeder Ecke anmerkt, dass hier jahrhundertelang das kulturelle Zentrum, die Macht und der Reichtum ganz Siziliens lag.

Wohlgemerkt und ironischerweise auch das des griechischen Siziliens. Hier lehrten Archimedes und Platon, die Stadt hatte damals um 200 v. Chr. mehr Einwohner als heute. Natürlich sieht man jetzt von dieser alten Zeit nur noch Ruinen, denn mitnichten sind das heute die Gebäude aus dieser Zeit.

Ein Erdbeben 1693 zerstörte große Teile der Stadt und was immer zu diesem Zeitpunkt dort gestanden haben mag, war entsprechend dahin. Man baute im Stil der aktuellen Zeit wieder auf. Das war zufällig der herrliche Barock, der sich heute dem begeisterten Besucher mit seiner für Italien so typischen Patina selbstbewusst präsentiert.

Wir laufen ein ums andere Mal staunend durch diese Kulisse und erschließen uns eine weitere Errungenschaft: die italienische Küche! Ich lasse auch nach einem Jahr Griechenland nichts auf meinen griechischen Salat mit seinem typischen Gefolge im Hauptgang kommen. Allerdings wurde es mit der Zeit dann doch schon etwas eintönig, zumal in Griechenland der für den Süden Europas vorherrschende Gourmet-Patriotismus besonders ausgeprägt ist und kaum Restaurants anderer Küchen als der Griechischen eine Chance zum Existieren lässt, womit man wenig Alternativen findet.

So schlemmen wir uns durch mediterrane Tapas, während Zeugen menschlicher Not nicht weit sind. Syrakus ist Stützpunkt einiger großer Seenot-Rettungsschiffe, die wie dieses Deutsche von hier aus operieren und deren Infrastruktur direkt vor der Capitania aufgebaut ist.

Zu besagter Capitania laufe ich am zweiten Tag auch hin, um dort den Clipper zu registrieren. Das ist notwendig, um an dem Stadtkai liegen zu dürfen, der damit kostenfrei nutzbar für maximal 5 Tage ist. Somit sparen wir uns die doch lange Anfahrt mit dem Clipperchen vom Ankerplatz in die Stadt und liegen so stattdessen direkt vor dem Zentrum. Dies tun wir zusammen mit einigen anderen, bis auf eine halbe Stunde, in der wir eines Morgens ganz alleine waren und in der das nachfolgende Bild für Social Media entstand. Dort wird bekanntlich nicht immer der richtige Eindruck des wahren Lebens vermittelt. So war es auch in diesem Fall.

Wasser und Strom sind für Superyachten ausgelegt und kosten ein absurdes Vermögen von Minimum 30 EUR pro Tag bei einer Sicherheitsleistung für einen unbekannten Grund von 500 EUR, wenn man davon denn haben möchte. Strom liegt bei 99 EUR / Tag. Wir benötigen Wasser und ich versuche, mit dem Betreiber der Wasserversorgung sogar Kontakt aufzunehmen. Das Versprechen, sofort per WhatsApp zu antworten, wird umgehend gebrochen.

Wir sind ihm die Mühe einer Antwort weder sofort noch später wert, womit wir unseren Platz verlassen müssen und 20 Meter weiter in der Marina für flotte 20 EUR den Wassertank füllen dürfen, bevor wir wieder an den Stadtkai zurückgehen. Wie sympathisch war dagegen Griechenland. In jeder Ecke konnte man irgendwo einen Schlauch oder Anschluss für fast immer kostenloses Wasser finden.

Das Hin und Her für Wasser passt mir gerade generell nicht, weil es zwischen zwei Telefonkonferenzen passieren muss und ich darüber hinaus noch einiges mehr an dem Tag zu tun habe, was alles nichts mit Segeln und sehr viel mit Büroarbeit zu tun hat. In der dabei leicht entstehenden Hektik ist mir schon mal auf Madeira ein schöner Kratzer ins Gel Code und dem Nachbarboot in die Solarmodule gekommen. Dieses Mal geht aber alles gut.

Der Ort generell lädt dennoch unbedingt zum Verweilen auf unbestimmte Zeit ein und ich habe aktuell sogar die innere Ruhe weg und wäre nach den paar Tagen einfach wieder in die Bucht hinausgefahren, vor Anker gegangen und geblieben. Filip aber muss zu seinem Zug, um nach Hause zu einer Hochzeit zu kommen und über den Winter bleiben wollen wir hier ja nun auch nicht.

Also verliert sich die Bucht am frühen Morgen des 10. Oktobers 2023 hinter uns in der Morgendämmerung. Der Wind ist dabei überhaupt nicht ideal, aber das Beste, was wir nach sieben Tagen des Wartens bekommen. Er wechselt ständig, ist mal zu stark, mal zu schwach. Die Wellen sind unangenehm und Filip leidet. Der Ätna grüßt mit seiner Rauchfahne, die leichte Aktivität anzeigt.

So kommen wir bis nach Taormina, das bildhübsch oberhalb einer einigermaßen nach Norden hin geschützten Ankerbucht liegt, wie wir aber erst am kommenden Morgen sehen sollten. Es ist natürlich wieder lange nach Sonnenuntergang und die Herausforderung besteht zum einen darin, nicht in die Ketsch zu fahren, die dort vor ein paar Tagen gesunken war und noch keinerlei Markierung, geschweige denn warnende Beleuchtung in der Nacht, besitzt. Zum anderen müssen wir so nahe wie möglich an die Steilküste im Norden, um dem Schwell zu entkommen, der von Norden kommt, ohne gleichzeitig zu nahe an das dortige Bojenfeld zu gelangen, das sich hochtrabend Yachthotel nennt und Mooringbojen zum Anlegen für horrende Preise darstellt.

George ist dort der Herrscher und Tyrann, welcher sich einen unrühmlichen Ruf erworben hat, indem er Segler, die seinen Moorings zu nahe kommen, mit deutlichen Worten dazu auffordert, entweder viel weiter weg zu ankern oder noch besser eines seiner teuren Parkplätze zu mieten. Dabei fällt auf, dass dieses zu nahe jedes Jahr mehr wird. Die Seglergemeinde beschwert sich im Internet lautstark, dass einer hier offenbar seine eigenen Gesetzte macht, welche er im Sinne seines Geschäfts gewinnbringend umzusetzen weiß, da es hier ansonsten keinen vernünftigen Schutz zum Ankern gibt.

Der Clipper kommt etwas weiter draußen, aber zum Glück im noch ruhigen Wasser ohne Kollision mit dem Wrack und auch ohne spätere besondere Ansprache von George am Anker zu stehen. Der nächste Tag ist wieder schön und lädt zu einem interessanten Drohnenflug ein. Ein Schwimmer hatte am Morgen zumindest mal eine kleine Boje am Masttop der Ketsch angebracht.

Filip und ich diskutieren, ob man das Clipperchen beim Anlanden an dem nahe gelegenen Badestrand einfach so zurücklassen kann, ohne dass es in der Zeit, in der man Land und Leute bestaunt, neue Eigentümer findet. Wir gehen das Risiko ein, da ich in den Reviews zum dem Platz auf Navily keine negativen Einträge über Diebstähle finde. Das übrigens sehr im Gegensatz zur Westküste Siziliens, wo einem das Beiboot nachts auch schon mal aus den eigenen Davits vom Boot weg gestohlen werden kann! Es liegt auch noch zwei weitere Dinghy dort, die auf die Rückkehr ihrer Eigner warten. Wir machen es ebenso, nehmen den Bus hinauf und machen einen schönen Rundgang durch die tolle Stadt.

Der Ausblick ist eine Kategorie für sich. Ich war hier in einem früheren Leben bereits einmal mit einem kleineren Kreuzfahrer, aber dieses Mal habe ich mehr Zeit für die Stadt, die so spät im Jahr zwar immer noch touristisch ist, aber das in angenehm abgeschwächter Form.

Nach zwei Tagen müssen wir leider weiter. Also geht es bei jetzt gutem Wind nicht allzu lange nach Norden, dann rechts ab und nach Regio di Calabria hinein, der Brutstätte der ’Ndrangheta.

Ich finde so etwas immer gruselig. Die Marina liegt in einem Industriehafen und ist leidlich gegen den starken Nordwind geschützt, der sich hier zwischen der Insel und dem Festland durchquetscht und beschleunigt.

Während der Vorort bei dem Hafen ziemlich vermüllt und depressiv wirkt, ist die Innenstadt schön und wir erleben, wie die Menschen hier am Samstag stundenlang auf und ab flanieren. Sehen und gesehen werden. Wie gegensätzlich eine Stadt sein kann.

Filip setzt sich am Sonntag, den 15.10. 2023 in aller Herrgottsfrühe in den Zug. Direkt nachdem er das Boot verlassen hat, starte ich die Maschine und verlasse kurz nach 5 Uhr ebenfalls den Hafen. Ich darf meine Tide nicht verpassen.

Jawohl, die Tide! So mancher Mittelmeersegler rechnet nicht damit und fährt sich hier fest, weil er gegen den starken entgegenkommenden Strom mit Maschine und Segel nicht ankommt. Wer vorher aber seine Hausaufgaben macht, profitiert und ich schieße mit fast 10 Knoten über Grund durch die Meerenge. Das ist fast doppelt so schnell, wie der Clipper durch das Wasser schafft.

Bei der Vorbereitung machte mir kurzzeitig Kopfzerbrechen, wie das Wasser denn nun fließt. Ich bemühte mich, das über Google und diverse Blogs herauszubekommen, denn die Information zu Ebbe und Flut ist für mich ja hier erst einmal vollkommen irrelevant. Ich möchte nicht wissen, wann das Wasser ein paar Zentimeter höher und niedriger ist, sondern wann es in welche Richtung strömt. In der norddeutschen Bucht erschließt sich das einem sofort logisch mit einem Blick auf die Karte. Hier ist das nicht so. Die Information, dass wenn es im Thyrrenischen Meer Ebbe hat, es dann im Ionischen Meer auf der anderen Seite Flut ist, was immerhin einen unterschiedlichen Wasserstand von 30 Zentimetern mit der entsprechenden Strömung zur Folge hat, verwirrt mich noch mehr. Denn wenn man dann hier von Flut spricht, muss man ja dem folgend noch dazusagen, auf welcher Seite der Meerenge. Alle Blogs, die ich fand, berichteten aber nur stolz davon, wann Höchst- und Niedrigstände sind und wo man die Info herbekommt. Keiner berichtet von Strömungsrichtung und Geschwindigkeit.

Einzig die Seite correntidellostretto.it zeigte eine Tabelle mit Strömungskarte, also der einzig wichtigen Information, wann es wie schnell wohin fliest und einer lustigen Übersetzung von Safari. Leider ist die Seite nicht mehr online, war zu seiner Zeit so gar nicht mal SSL-verschlüsselt, wodurch man reichlich Warnungen wegklicken musste, um überhaupt draufzukommen. Zum Zeitpunkt meiner Passage hat das Wasser aber, mit dieser Information noch planbar, seine höchste Geschwindigkeit mit mir, also von Süden nach Norden….

…und es gurgelte an manchen Stellen heftig um mich herum, wie man auf dem nachfolgenden Bild bei nahezu Windstille erahnen kann. So passierte ich die Straße von Messina im Morgengrauen extrem flott und habe heftige Erinnerungen an meine Zeit bei der Marine, wo es hier auf Zerstörer Rommel mehrmals während meiner Zeit an Bord durchging.

Die Tagesetappe ist nur kurz. Es wird heute keinen vernünftigen Wind mehr geben und ich will nur aus Regio di Calabria raus. Also fahre ich unter Motor noch etwas die Küste hoch und in die kleine die familiengeführte Marina Costa Viola Yacht Club im halbwegs idyllischen Palmi, die hervorragende Bewertungen hat, um die Jahreszeit teuer, aber gerade noch so bezahlbar ist und der Ausgangspunkt für den nächsten Reiseabschnitt werden soll.

Ich komme auf die Minute pünktlich um 12 Uhr am Steg an, mache Seeklar zurück und hole etwas Schlaf in Form einer angenehmen Mittagsruhe nach. Als ich wieder aufstehe, entdecke ich mein Willkommensgeschenk, das man mir zwischenzeitlich in die Plicht gestellt hatte.

Das hatte ich auch bisher nicht. Mille grazie! Die Marina hat eine Küchenzeile an Land, sodass man nicht an Bord kochen muss, eine frei verfügbare Wäscherei und ist wirklich sehr sympathisch. Ich schließe Freundschaft mit der schweizerischen Familie nebenan, die gleich drei Generationen stark unterwegs ist und wir gehen abends essen.

Es steht nun die Entscheidung an, wie es wann weitergeht. Ziel für den Winter ist immer noch Valencia. Dahin geht es entweder über die Nordküste Siziliens mit Chance, den zurückkehrenden Filip dort noch irgendwo, vielleicht bei Trapani, an Bord zu holen und anschließend die Überfahrt nach Sardinen und weiter nach Valencia zu wagen oder die italienische Küste hinauf Richtung Rom zu fahren, dort das Wiedersehen mit Filip zu arrangieren und von dort aus weiter nach Westen. Das Wetter entscheidet.

Und es entscheidet leider im Ausschlussverfahren, was auf keinen Fall geht. Und das ist der direkte Weg nach Westen an Siziliens Nordküste entlang. Flauten und herbstlicher Starkwind wechseln sich ab. Ein Wetterfenster für die Überfahrt nach Sardinien und dann die Balearen ist überhaupt nicht zu erkennen. Das sieht wirklich nicht gut aus. Nach Norden kann ich zumindest gemäß Vorhersage mit einigermaßen gutem Rückenwind rechnen, bevor auch da ein kleines Starkwindfeld durchzieht. Ich fälle in enger Abstimmung mit Filip meine Entscheidung: Es wird als nächstes Rom, genauer gesagt der vorgelagerten Marina Porto touristico di Roma in Lido di Ostia. Los geht es am 18.10., drei Tage nach der Ankunft hier. Dann sehen wir weiter.

Den Marinero frage ich vorsorglich nach einer Tankstelle. Ich gehe noch davon aus, dass der Wind alleine mein Fortkommen sicherstellen wird, nichts ahnend, wie sehr ich den Treibstoff dann doch benötigen werde. Er meint, dass es in Palmi selbst keine Tankstelle gibt, aber er für mich in Gioia Tauro nachfragen kann. Das tut er dann auch und meldet mir, dass ich dort ab 10 Uhr was bekommen kann. So breche ich zu diesem riesigen Containerhafen auf, der völlig am Bedarf vorbei, aber mit viel Geld aus sehr zweifelhafter Herkunft ins Nirgendwo gebaut wurde. Im hintersten Eck dieser Anlage gibt es eine kleine Marina, in der ich die Tankstelle erst nach einigem Suchen um 20 Minuten nach 10 Uhr bei den Fischern entdecke. Sie ist zu, aber der zum Glück immer noch nur auf mich wartende Tankwart gibt sich bald zu erkennen und enthüllt die Zapfsäule, nachdem ich auf eine Eingebung hin einfach mal an dem kleinen Steg davor fest mache.

Ich erschrecke mich ein wenig, denn ich hatte das überhaupt nicht so verstanden, dass ich hier pünktlich sein muss, weil jemand auf mich wartet. Hätte ich heute ein wenig mehr getrödelt, wäre der freundliche Tankwart wieder weg gewesen. Dusel muss man haben!

So kann ich bis zum Rand vollmachen und nach wenigen Minuten weiter fahren.

Auf dem Weg nach Norden erlaube ich mir einen kleinen Umweg über den Stromboli, der in letzter Zeit ordentlich Aktivität gehabt haben soll. Die geplante Ankunft ist zum Einbruch der Nacht, also genau zur richtigen Zeit. Auf halber Strecke liegt dieser Containerriese von Maersk genau im Weg, der auf einen freien Platz in Gioia Tauro wartet und den ich sehr knapp am Heck passiere, was immer ein wenig gruselig ist, denn was passiert, wenn der plötzlich seine Hauptmaschine anwirft? Vermutlich macht es deswegen so viel Spaß, dieses Monster so nahe ran kommen zu lassen, solange es schläft. Erst eine Stunde später bekommt er die Freigabe für den Hafen, wie ich über Funk mitbekomme, und erwacht zum Leben.

Dann ist es soweit. Der immer ein wenig aktive Stromboli liegt neben mir und versorgt mich neben schönen Bildern auch mit Internet von einem Mast, der dort irgendwo stehen muss und somit mit dem aktuellsten Wetterupdate.

Ich lasse mich genauso lange treiben, wie der Betreiber heute benötigt, um sein normalerweise um etwa 19 Uhr fertig gestelltes Wetter auszuliefern. Um 19:35 Uhr kommt es endlich und sofort geht es für mich weiter. Seit Auslaufen am Morgen und bis weit nach Mitternacht muss der Motor laufen. Ich hätte meinen Treibstoff ohne die Tankation schon lange aufgebraucht. Der bislang prognostizierte Wind war wesentlich besser, im Sinne von stärker, vorhergesagt und auch das aktuelle Wetter gleich mehrerer Modelle erzählt mir was von einem anderen Planeten.

Ich fahre so mehr schlecht als recht durch die Nacht und den folgenden Tag. Der Wind ist fürchterlich wechselhaft und schwach. Mal reicht es zum Segeln, meistens aber nicht. Ich arbeite ständig und ziehe die Lappen hoch oder lasse sie bald wieder runter, wenn sie abermals nutzlos werden. Ich versuche es viel mit Motorsegeln, die Maschine läuft und läuft und der ganze Törn nervt gewaltig, es ist absolut keine Freude. Dazu kommt der Umstand, dass ich mir nicht beliebig Zeit lassen kann. Ich muss mich vor dem Stürmchen verstecken, das im Anmarsch ist. Die Wahl fällt auf die weit im Meer liegende Insel Ponza, nordwestlich von Neapel. Der Wind frischt am Morgen dann endlich auf, und wechselt direkt ins Giftige. Das ist mir mittlerweile aber lieber, so Segel ich wenigstens, wenn auch im zweiten Reff und mit viel TamTam. Es wird jetzt aber wirklich Zeit, dass ich mich verkrieche. Mein Unterschlupf ist schon gut in der Morgendämmerung zu sehen.

Da das Wetter aus dem Süden kommt, vermeide ich den Hafen der Inselhauptstadt, der zum Süden hin schlecht geschützt ist, was noch mehr für den Ankergrund dort gilt, der bei der Lage komplett ungeschützt sein dürfte. Wie das in dem Hafen von Ponza bei reichlich Wind dann tatsächlich aussieht, zeigt eindrucksvoll ein Video aus dem gleichen Jahr:

Eine kleine Bucht im Norden, wo ich es höchstens mit Fallwinden zu tun bekomme, wird mein Zufluchtsort für den kommenden Tag und die Nacht. Zwar ist der beste Platz dort bereits durch eine andere Jacht blockiert, nach einigem Suchen und Probieren finde ich dennoch eine halbwegs gleichwertige Alternative. So liegen wir nun gemeinsam da und warten auf besser Wetter.

Ich bin sehr glücklich, nach diesem gänzlich unerfreulichen Törn wenigstens diesen Zufluchtsort gefunden zu haben. Ich mache mir ein schönes Essen, habe Internet, höre Musik, hole Schlaf aus den vorausgegangenen zwei Nächsten nach und genieße den Tag bei gut haltendem Anker, teilweise brutal einfallenden Böen, aber ruhigem Wasser.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme werden diese mit 40 Knoten gemessen, danach habe ich nicht mehr geschaut. Es durfte so weitergegangen sein.

Am kommenden Morgen sind die Bedingungen wieder so, dass ich den Anker hole und die letzten 60 Meilen (ca. 97 km) mache. Leider wird es erneut Segel und Motor im Wechsel für 12 Stunden sein. Es ist wirklich keine Freude. Die Einfahrt in die große Marina ist flach, zur Hälfte versandet und bei den Wellen gerade noch so passierbar. Ich muss mit Vollgas und Hartruderlagen das Querschlagen vermeiden, bis ich dann endlich in dem sehr ruhigen und sicheren Hafen ankomme, während draußen schon die nächste Front kommt und die Fetzen fliegen.

Mit dem Nahverkehr komme ich nach Rom, treffe mich mit dem zurückkehrenden Filip am Bahnhof und wir bleiben und machen einen Tag Sightseeing in der Ewigen Stadt, immer mit halbem Auge auf dem Wetter und seiner weiteren Entwicklung.

Sodann eilen wir aber bereits am 29.10. zurück an Bord. Wir haben eines der immer rarer werdenden Wetterfenster ausgemacht, das uns mit einem kräftigen, aber beständigerem Süd-Süd-West und somit aus perfekter Richtung nach Bonifazio bringen kann, bis erneut die nächste Sturmfront durchzieht. Wir verlassen den Hafen und brechen zu einem Geschwindigkeitsrekord auf. Kaum fällt die Logge mal unter 6 Knoten, es ist ähnlich anstrengend, wie der vorangegangene Törn, dieses Mal aber aufgrund der Umstände eine pure, raue Freude. Nach reichlich Segelmanövern in der Nacht, um immer das Optimum an Geschwindigkeit zu haben, gibt sich das verregnete Cockpit am kommenden Morgen etwas unaufgeräumt.

Die Einfahrt in den vermeintlich gut geschützten, natürlichen Hafen von Bonifazio wird einen Höhepunkt werden. Ich hatte schon viel darüber gelesen und gehört.

Dass der Ort am Ende nur durch vom Wetter verursachtes Routing auf dem Weg liegt, ist jetzt hochwillkommener, reiner Zufall.

So sind wir dann alsbald zu den Füßen der majestätischen Festungsanlage gut vertäut und gleichzeitig auf Korsika und somit ein wenig, je nachdem, wen man fragt, in Frankreich angekommen.

Es ist, man kann es nicht mehr ignorieren, mittlerweile sehr herbstlich. Wir lassen uns hier ordentlich einwehen, denn es kommt nun wirklich schlechtes Wetter. Der Wind wird draußen nicht nur für ein paar Stunden, sondern über Tage stark wehen und in Böen mit 66 Knoten schlicht und einfach bedrohlich werden.

Was das für uns hier im Hafen bedeutet, ist vorab unklar. Ich finde dazu nichts in den Kommentaren der Segler oder in der mir zur Verfügung stehenden Literatur. Alle Berichte sind aus dem Sommer und drehen sich mehr um die Lärmbelästigung der Bar, die am Ende des Stegs im Sommer die Segler aus den Betten wummert. Der Wind wird jetzt größtenteils aus Süden kommen und uns selbst hier im Hafen einiges abverlangen. Ich mache das Oberdeck Sturmfest und schon geht es los.

Die Wetterapp des Telefons merkt jetzt auch, was die Stunde geschlagen hat und warnt zunächst….

…um später dann komplett durchzudrehen. Da wird einem schon mal mulmig.

Wir spielen ein Brettspiel und warten ab, wären der Clipper seinen Tanz an den Leinen beginnt. Erstmals seit langer Zeit darf auch die Petroleumlampe wieder Gemütlichkeit und ein bisschen Wärme verbreiten.

Die Situation ist dann so, dass der südliche Wind sich und das Wasser im Eingang zu unserem Naturhafen durch die hohen Felswände hindurchgedrückt und in der dann kommenden Kurve nicht wesentlich abgeschwächt wird. Hierdurch auch die Flut, die aber nicht über die Ufer kommt. Schwell haben wir nur insofern, wie er im Hafenbecken selbst entstehen kann, er ist nicht das Problem. Aber die Böen sind es! Sowohl unser, also auch die Mooringleine des kleinen Nachbarboots muss nachgespannt werden. Die brutalen Winde drücken die Boote mit einer dermaßen rohen Kraft gegen die Pier, wie es bei ruhigerem Wetter nicht vorhersehbar war. Der Clipper beginnt, mit dem Heck tanzend, sich unter den Böen wegduckend, die Pier zu rammen. Der nächste Lackschaden entsteht. Das Nachbarboot tut es ebenso gegen die Pier und unsere Fender. Der junge, vermutlich einheimische Franzose von nebenan ist nicht an Bord. Filip und ich ziehen den Clipper mit vereinten Kräften weiter von der Pier weg. Anschließend entern wir das sich an den Clipper und die Pier kuschelnde Nachbarboot und machen auch dort das, was getan werden muss, um größeren Schaden in alle Richtungen zu verhindern. Der Nachbar wird uns am kommenden Morgen sehr dankbar dafür sein.

Das geht die ganze Nacht so weiter und am nächsten Tag ist keine Besserung in Sicht.

Der Wind fängt an zu nerven und wir entscheiden uns zu einem Spaziergang. Man gewöhnt sich an alles und der Clipper liegt zwar extrem unruhig, aber sicher – solange die Morringleine vorn hält. Andere Boote scheuern sich derweil ebenfalls auf, weil auch hier die Kräfte beim Anleger nicht vorhergesehen wurden, als das Wetter noch friedlich war. Da können wir aber nichts machen.

Das Wetter wird nun, mit immer weniger Unterbrechungen, generell herbstlich und giftig bleiben. Ich habe nicht vor, hier Experimente zu machen und uns draußen auf See in eine Situation zu bringen, in der wir solche Wetterlagen in der kurzen und steilen Welle des Mittelmeers ertragen müssen. Wir erkennen, dass wir es dieses Jahr nicht mehr nach Valencia schaffen werden, ohne unnötige Risiken einzugehen. Die Wetterfenster werden zu klein und spärlich, als dass wir das in der verbleibenden Zeit der Saison noch schaffen können. Ich suche nach Ersatz an der französischen Südküste und sende ein paar Liegeplatzanfragen für den Winter heraus.

So machen wir uns nach 9 Tagen, am 08.11.2023 wieder auf den Weg. Es ist auf absehbare Zeit die letzte Möglichkeit, überhaupt noch ans Festland zu kommen. Ein genaues Ziel haben nicht wir beim Ablegen. Die Côte d’Azur soll es werden. Einfach nach Norden, eben. Näheres entscheidet mal wieder der Wind. Auch habe ich bislang nur von einem Hafen, nämlich dem sehr weit östlich gelegenen Antibes eine Rückmeldung mit passablen Preisen erhalten. Schön wäre aber ein deutlich weiter westlich gelegener Ort. Wir werden sehen.

Das Wetter hat sich beruhigt und wir müssen den ersten Tag mal wieder fast ausschließlich Motoren. Wir sind alleine auf See. Freizeitsegler sind ohnehin nicht mehr unterwegs und die Berufsschifffahrt ist ebenfalls spärlich. So motort der Clipper vor sich hin. Für die zweite Nachthälfte erwarten wir etwas Wind. Filip liest, ich schaue ein paar gespeicherte Folgen von House of Cards auf Netflix und schaue, ähnlich wie beim Intervallschlaf in der Nacht, alle 10-15 Minuten nach dem Rechten. Es ist einigermaßen beschaulich. Wir warten mehr oder weniger aufs Ankommen.

Plötzlich stimmt etwas nicht und lässt uns beide gleichzeitig hochschrecken. Es ist 19:02 Uhr, das Tageslicht ist bereits der Nacht gewichen und ich muss mich erst mal sortieren, was denn gerade so offensichtlich falsch ist. Es ist die Maschine. Sie steht! Der Motor ist einfach ausgegangen. Wir treiben nun still mitten auf dem Meer und ohne Wind, etwa in Höhe Ajaccio, der Inselhauptstadt von Korsika. Die Ursache für unsere Manöverierunfähigkeit gilt es nun zu suchen.

Diesel ist noch genug im Tank. Ich versuche den Motor neu zu starten, was ganz komische Geräusche macht. Dann sehe ich, dass der Gang noch drinnen ist. Ich kupple aus, versuche erneut und er läuft. Ok! Ich kupple vorsichtig ein und der Hobel steht sofort wieder. Autsch! Nun ist es aber nicht mehr weit, um die Ursache des Problems zu entdecken:

Diese schwimmt unter dem Boot und ist nur manchmal zu sehen, wenn sie achteraus treibt. Es ist das über Bord geworfenen Stück einer Trosse aus der Berufsschifffahrt, das wohl knapp unter der Wasseroberfläche schwamm und nun zwischen unserer Schraube und dem Saildrive eingeklemmt hängt.

Hoffentlich hat es das Getriebe überlebt. An ein nächtliches Abtauchen unter das Boot, um die Trosse per Hand aus der Schraube zu fummeln, ist aus mehreren Gründen nun nicht zu denken:

1. Es ist Nacht und wir haben keine wasserdichte Taschenlampe, man müsste also in völliger Dunkelheit arbeiten

2. Der Rumpf stampft deutlich in der Dünung, was ein Arbeiten in der Dunkelheit unter dem Rumpf noch gefährlicher macht

3. Die Kombination aus 1 und 2 könnte dazu führen, dass man sich unter Wasser im Dunkeln mit der Sorgeleine am Ruder oder dergleichen verheddert, mit der man natürlich am Boot gesichert wäre. Im schlimmsten Fall würde man dann festhängen, ohne eine zeitnahe Möglichkeit jederzeit aufzutauchen.

4. Es befinden sich unzählige rötlich schimmernde kleine Quallen im Wasser, die im Schein der nicht wasserdichten Taschenlampe gut sichtbar sind.

Wenn Probleme auftauchen, muss man sehen, dass sie zumindest nicht größer werden. Ein Unfall mit Quallen wäre eine solche Eskalation, die es zu vermeiden gilt. Ertrinken kurz unter der Wasseroberfläche oder auch eine Kollision von Bootsrumpf und Körperteilen mit anschließender Platzwunde, fällt in die Kategorie. Es findet sich somit aus jedem einzelnen Grund niemand an Bord, der unter diesen Umständen bereit wäre ins Wasser zu gehen oder das dem jeweils anderen auch nur gestatten würde. Von dem persönlichen Horror mal ganz abgesehen, welchen es selbst in besten Bedingungen zu bewältigen gäbe. Immerhin befindet sich in meiner Auszählung oben noch gar nicht das Problem mit dem riesigen Seeungeheuer, das kurz unterhalb der Grenze, wo es im Wasser schwarz wird, geduldig auf Opfer wartet, die sich sorglos auf freier See in sein Element wagen. In der Nacht ist das dann etwa 2 Meter unter dem Boot. Am Tage etwas tiefer.

Es setzt nun ein für mich interessanter Lernprozess ein. Ich muss das gewohnte Fahrwasser der Erfahrungen verlassen und mich auf völliges Neuland begeben. Die Erreichung unseres Törnziels in Südfrankreich ist gerade unmöglich geworden und die Erreichung irgend eines anderen Ziels ohne fremde Hilfe sehr fraglich. Es ist durchaus eine mentale Herausforderung, das zu akzeptieren, verbunden mit allem, was daran hängt. Ist eine Überwinterung auf Korsika überhaupt machbar? Welche logistischen Herausforderungen folgenden diesem Umstand. Alles Mist gerade.

Da wir weder Maschinenkraft haben, noch Wind zum Segeln, sind wir manöveriunfähig. Das ist ein Umstand, der durchaus für andere Verkehrsteilnehmer eine wichtige Information darstellt, sie man durch entsprechende Lichterführung normalerweise kenntlich macht. Solche Konfigurationsmöglichkeiten der Navigationslampen stehen mir aber nicht zur Verfügung. Ich lasse erst mal alles so, wie ein Segler in Fahrt es auch haben würde. Das bin ich ja nun und genieße aus dem Sachverhalt erst mal genug Vorrang als Kurshalter im Seeverkehr.

Dann tue ich das, was als Nächstes naheliegend erscheint. Ich sage mal Bescheid, indem ich die Küstenfunkstelle über unsere Unbill informiere. Die vermittelt uns an La Garde MRCC (Maritime Rescue Coordination Center), also die Seenotrettung. Soweit ist es nun also.

Unmittelbare Schlepphilfe wollen wir erst mal nicht haben. Es besteht keine unmittelbare Gefahr für Material oder mehr und Abschleppen auf See ist auch nicht gänzlich ungefährlich für das Boot und unter Umständen extrem teuer. Man hat uns aber auf dem Schirm, das ist schon mal gut! Ich nehme die Segel hoch und drehe mit dem bisschen Wind und den nun in der Dünung schlagenden Segeln in Richtung Ajaccio. Auf die Weise treiben wir mehr, als dass wir fahren, was aber immerhin etwa einen Knoten in diese Richtung ausmacht. Wie vereinbart melden wir uns fortan stündlich mit einem Situationsbericht beim MRCC und ziehen derweil einen Teil der Trosse, so weit es uns möglich ist an Deck, um deren Bremswirkung herab zusetzten. Der Rest hängt bombenfest, irgendwo unter dem Boot verklemmt.

Das Ding stinkt widerwärtig und ein kleiner, darin bereits heimisch gewordener Krebs, krabbelt erbost über die Störung das Oberdeck entlang. Ekelhaft! Jedes Mal, wenn ich das Ding berühre, nehme ich dessen Gestank an und muss mir die Hände waschen, weil es danach anders nicht zum Aushalten ist.

Die Küstenfunkstelle warnt die Berufsschifffahrt vor uns, sodass uns keiner in die Quere kommt. Später in der Nacht soll es ein wenig auffrischen, auf dass wir aus eigener Kraft gegen morgen so nahe an Ajaccio herankommen können, dass uns jemand die letzten Meter in den Hafen bugsiert. Soweit der Plan.

Wir lassen das Boot so treiben. Die Segel schlagen unaufhörlich in der Dünung, aber wir können da nichts machen, auch wenn es die Nerven außerordentlich strapaziert. Wir schauen dem machtlos zu und wenden uns schließlich wieder unserem Buch und der Netflix-Serie zu.

Stündlich melde ich mich bei MRCC, bis es 23:30 Uhr wird. Ich kontrolliere in kurzen Abständen Verkehr, Wetter, Segel und unseren seemännischen Strick am Heck. Diesen leuchte ich an und bekommen einen kleinen Schlag. Das im Wasser befindliche Ende des Scheißdings schwimmt frei achteraus im Kielwasser, das andere Ende haben wir an Bord. Ich rufe alarmiert Filip, der wie ein Blitz zu mir kommt. Mit nervösen Händen starte ich den Motor und kupple ein weiteres Mal vorsichtig ein. Die Schraube fängt an sich langsam zu drehen, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Ein gigantisches Gefühl der Erleichterung und Freude, das ich gar nicht beschreiben kann, bricht sich bahn.

Wir holen den Rest des erbärmlich Festmachers an Bord. Ich informiere MRCC, dass wir aus eigener Kraft frei gekommen sind und unseren Weg nach Norden fortsetzen können. Durch das 4,5h lange Schlagen des Rumpfes in der Dünung hat sich das dicke Tau vermutlich wieder aus der Klemme zwischen Schraube und Saildrive bzw. Tauschneider gelöst. Es war glücklicherweise zu dick, als dass es sich hätte um den Schaft der Schraube wickeln können, sodass sich das Problem offenbar von selbst lösen konnte. Ein manueller Befreiungsversuch zuvor, durch vereintes Ziehen am Tau und dem versuchsweise Einkuppeln in den Rückwärtsgang schlugen zwar fehl, leiteten aber vielleicht die eigenständige Befreiung unter Wasser erst ein. Wer weiß.

Wir tuckern wieder mit mäßiger Geschwindigkeit durch die Nacht. Der Morgen kommt und das Wetter wird immer schlechter. Regen und aufkommender starker Wind bis 30 Knoten geben sich die Hand in die Klinke. Unsere Beute liegt an Deck, der Entsorgung an Land entgegenblickend, die der ehemalige Besitzer und seefahrende Kollege hätte bereits vornehmen können und sollen.

Das Wetter ist ungemütlich und präsentiert uns die nächste Überraschung, der Filip als erstes gewahr wird. Eine Windhose. Gar nicht mal so ungewöhnlich, aber auch nicht das, in das ich unbedingt mit gesetzten Segeln reinfahren möchte.

Es geht nun flott den ganzen Tag dahin. Schönes Segeln geht anders, aber wir kommen aus eigener Kraft gut voran und das zählt. Der Wind dreht so weit, dass wir ohne Kreuzen komfortabel nur zu den östlichsten geplanten Häfen kommen. Darunter ist Antibes, die sogar nachfragen, was denn nun mit dem Angebot sei. Ich bestätige und wir wissen somit, wo unsere Saison enden wird. Um 1 Uhr nachts, 24 Stunden nach unserer Befreiung, machen wir an der Tankstelle von Antibes erleichtert fest und ein Törn zum Abgewöhnen endet glücklich.

Am kommenden Morgen wechseln wir zu unserem endgültigen Liegeplatz und haben beide erst mal genug. Filip muss noch mal in den Mast und holt eine der Lazyjacks von oben, dass sich los gerissen hatte. Das Plastik einer Öse war gerissen, so was ist nach dem Törn schon kaum mehr eine Erwähnung wert.

Wir leihen uns noch ein Auto, besuchen ein bisschen die bekanntermaßen nicht ganz unattraktive Umgebung rund um Nizza. So stehe ich auch am Grabe Chagalls in Saint-Paul-de-Vence und bedauere über die Maßen, hiervon meinem Vater nicht mehr stolz berichten zu können. Das hätte ihn sehr gefreut.

Wir beschließen die Saison, verlassen den Clipper in seiner engen Box und sagen ihm für die bislang längste Zeit bisher Adieu, werden in Mainz nahezu sesshaft, entrümpeln eine Wohnung und beginnen damit, uns eine Festland-Basis für die kommenden Jahre aufzubauen. Früher oder später wird sich des Clippers Bug wider nach Norden richten. Die einigermaßen vernünftig segelbare Saison wir auch mit Decksalon kürzer und dem folgend unsere Aufenthalte an Land wieder länger. Darauf bereiten wir uns nun vor, es gibt einiges zu tun.

2 Gedanke zu “Von Syrakus nach Nizza – Stürmchen, Herbst und manövrierunfähig”
  1. Moin Matthias,
    ein wirklich wieder sehr lesenswerter und schöner Bericht. In Bonifacio war ich selbst schon oft angelegt. Ich kann bestätigen, dass an den Sommerwochenenden dort im Hafen von der Open Air Disco B52 ordentlich krach kommt. Zum Glück ist euch das erspart geblieben. Dafür hattet Ihr es ja etwas windig. In Ajaccio und auch in Antibes war ich auch schon. Beides sehr schöne Häfen. Glücklicherweise ist euch ja Ajaccio erspart geblieben. Sind im November immer noch so viele „kleine“ Megayachten in Antibes? 🙂
    Viele Grüße
    Daniel

  2. ihr habt unsere Leine am Ruder ja toppen können! Wir hatten eine Nacht lang eine über 1km lange 4 mm Leine am Ruder und konnten diese auch erst am Morgen bergen. Wir sind damit aber weiter Richtung Tunesien gesegelt.
    LG von der Mokendeist, Stefan

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