Samstag, 18.09.2021 bis Montag 21.09.2021

Ein durchdringender Alarm lässt uns kurz nach Mitternacht in der ersten Nacht der Überfahrt aufschrecken. Erst kann ich den Ton gar nicht zuordnen, er kommt immerhin extrem selten, aber Filip erkennt ihn schnell. Es ist der Wasseralarm aus dem Vorschiff, der anzeigt, wenn wir dort Wasser in der Bilge haben, welches bei einer Sirius da auf keinen Fall hingehört! Na, der passt ja perfekt auf dieser Überfahrt, die schon reichlich holprig anfing:

Für mich war Lanzarote ein rein technischer Stop, um einen besseren Winkel zum Wind zu bekommen und der Aufenthalt ein unbeabsichtigter, aber willkommener Bonus, bis sich der gewünschte Wind wie vorhergesagt einstellt.

Diese Sichtweise war mit Filip aber offenbar weder hinreichend erläutert und schon gar nicht akzeptiert. Der Tag der Abfahrt war für mich sonnenklar der Tag nach dem Winddreher. Eine Art Naturgesetz in meiner selbst gewählten Wahrnehmung. So hatte ich alles abgestimmt, für die Ankunft mit der Marina in Madeira, für die Abfahrt mit der in Lanzarote und der Polizei in Portugal wegen der COVID Bestimmungen.

Filip hatte zwar versucht, so viel wie möglich noch von der Insel zu sehen, war aber im Prinzip noch nicht fertig damit und gerade dabei, sich in das Eiland zu verlieben. Dass der Termin fix ist, war ihm weder bewusst, noch recht und der Umstand, dass ich mich mit ihm darüber gar nicht mehr abgestimmt hatte, weil für mich das alles sowieso klar war, half nicht wirklich.

Wir bekommen einen tollen Streit über den Umstand, ob wir am kommenden Tag fahren oder nicht, wer was mit wem wann besprochen oder nicht besprochen hat, was klar war oder was nicht und vor allem und überhaupt. Wir bekommen den Bogen dann zwar noch hin, aber richtig gut wird es erst mal nicht, auch wenn der Morgen zunächst super aussieht.

Wir starten leicht verspätet und halten auf dem Weg aus der Marina heraus zunächst noch am Rezeptionssteg, um dort die Zugangskarte für die Dusche abzugeben, für die wir Pfand bezahlt hatten. Das sind auf dem Wasser 5 Minuten. Zu Fuß währen es locker 15 Minuten einfacher Fußweg gewesen. Dabei liegen wir direkt vor der One Bar und geben mit unserem Clipper das Panorama für die dort sitzenden Gäste.

Kaum aus dem Hafen raus, können wir die Maschine bereits abstellen und fortan die Segel zur Fortbewegung verwenden. Vorbildlich!

Wir runden Punta Pechiguera, die Südwestspitze Lanzarotes und setzen fast direkten Kurs auf Madeira. Ich gehe etwas höher mit immer noch komfortablen 55-65 Grad an den Nordostwind, um etwas mehr Raum zu behalten als ich aktuell benötige. Der Wind soll morgen Nacht leicht nach Westen drehen und gegen Ende der Reise will ich nicht doch noch ins Kreuzen kommen, nur weil ich zu Beginn zu direkt und komfortabel gefahren bin. Mehr wird navigatorisch aber bis Madera nicht mehr passieren.

So lassen wir Lanzarote achteraus, das dort im Laufe des Tages im Dunst verschwindet. Wir verlassen nach langer Zeit nun auch wieder die spanischen Hoheitsgewässer und ich hole die mittlerweile sichtbar ausgewehte spanische Gastlandflagge von der Steuerbordsaling.

Die Stimmung ist gedämpft, weit von der gelösten Glückseligkeit entfernt, die wir auf dem Weg von Gran Canaria nach Lanzarote empfanden. Auch wenn das Wetter nicht schlecht ist und der Wind und die Welle wie vorhergesagt kommen, segeln wir am Wind. Beides kommt also schräg von vorne und wir gehen zwar nicht hart, aber immerhin dagegen an. Das bewegt das Boot anders, als wenn beides mehr von Achtern käme und ist unangenehmer. Filip fängt an, seine Hörbücher zu hören, die er sich vorher geladen hat. Mehr gibt es für ihn nicht zu tun. Immerhin können wir im Salon komfortabel auf der Bank liegen, da wir auf Backbordbug segeln.

So geht der Tag zur Neige. Kurz nach Mitternacht, ich bin noch nicht am Schlafen und Filip nicht mehr, ruft mich schließlich der Wasseralarm ins Vorschiff und lässt mich unter die Bodenplatte im Bad schauen.

Dort ist einer von drei Alarmgebern platziert, die an der Unterseite Kontakte haben, welche bei Wasserkontakt einen geschlossenen Stromkreis feststellen und in der Folge einen unüberhörbaren Alarm von sich geben.

Dieser kleine Schreihals steht gegenwärtig tatsächlich in einer kleinen Pfütze aus Wasser, das ich mit einem Lappen aufnehme und im Klo auswringe. Kann ja mal passieren, denke ich mir. Vielleicht ist beim Händewaschen und der Lage des Bootes Wasser aus dem Waschbecken gelaufen und hat seinen Weg an die tiefste Stelle hier runter gefunden.

Ich schöpfe weiter und es wird nicht weniger. Hmmm. Ich öffne den Schrank unter dem Waschtisch und finde mehr Wasser, dass sich in einem dünnen aber stetigen Rinnsal seinen Weg bahnt. Das ist etwas unheimlich. Ich habe eigentlich gar keine Lust auf so etwas. Ich bin müde, habe die Nacht vorher nicht viel Schlaf gehabt, am Tag nicht richtig gut davon etwas nachholen können und ich war auf dem Sprung mich zu meiner unterbrochenen Ruhe zu begeben.

Es hilft nichts, die Herkunft dieses Wassers muss untersucht werden, das lässt sich weder ignorieren noch verschieben. Man kann das Wasser probieren. Wenn es salzig ist, kommt es von außen. Ich spare mir das bei der Brühe erst noch mal, da es weiter vorne eigentlich nichts gibt, wo Wasser von außen herkommen kann, außer wir haben ein Loch oder Riss im Rumpf. Das möchte ich aber bei dieser massiven Bauweise des Siriusrumpfes gerne ausschließen. Von der unwahrscheinlichen Entstehung eines solchen Missstands hätten wir zudem sehr sicher etwas mitbekommen. Ich versuche es erst mal ohne Geschmackstest.

Ich nehme also die Vorschiffskabine auseinander, entferne das darauf gelagerte und gelaschte Bett- und anderes Zeug sowie die Matratzen und beseitige die Holzplatten darunter. Alles muss erst mal in die Mittschiffskabine, bis ich an die Technik herankomme, die sich hier verbirgt. Das ist im Wesentlichen die Bugbatterie, ein bisschen Elektronik und der Schwarzwassertank der Toilette sowie der große Frischwassertank. Letzterer stellt sich auch bereits als der Verursacher des Problems heraus. Meine Erleichterung ist groß. Ich kenne Geschichten, bei denen Crews stundenlang nach der Quelle des stetig zunehmenden Wassers suchten, nicht immer mit gutem Ausgang.

Wie man im Video sehen kann, ist der Füllstandsmesser, der in den Deckel eingeschweißt war, herausgedrückt worden. Das Wasser im fast vollen Tank presst beim Stampfen des Bootes spürbar Luft und jeweils etwas Wasser aus dem nun vorhanden Loch.

Dass zunächst die Luft und dann das Wasser nur noch diesen Weg zum Druckausgleich bei schwappendem Inhalt fand, ist wohl mein Verdienst. Auf einen Hinweis hin, hatte ich am Ankerkasten beide Nasenlöcher der Entlüftung dieses Tanks, statt nur eines zugeklebt. Das soll den unwahrscheinlichen Fall verhindern, dass bei nassem Segeln Salzwasser seinen Weg durch den Ankerkasten, in die Entlüftung, den dahinter liegenden Schwanenhals und schließlich in den Frischwassertank finden kann. Ich hatte wohl zu viel des Guten versucht. Ggf. ist die Maßnahme an sich auch nicht notwendig. Künftig wird mindestens ein Nasenloch des Ventils aufbleiben, in der nächsten Zeit auch beide.

Ich überlege nun, wie ich das notdürftig dicht bekomme. So kann es ja nicht bleiben. Es fällt mir leak hero ein, eine Paste, die normalerweise für Lecks im Rumpf gedacht ist. Diese ölige Schmiere kann ich zwar keinesfalls einfach so in die Öffnung des Frischwassertanks stopfen. Der Tank wäre vermutlich für immer kontaminiert. Mit zwei Gefriertüten aber tut es, was es soll und ich bekomme die Öffnung provisorisch auch bei innen dagegen schwappendem Wasser komplett dicht. Die Entlüftung habe ich im Ankerkasten wieder geöffnet.

Der Rest der Nacht und der folgende Tag verläuft zunächst ruhig. Nur abends rauschen Filip und ich noch mal kräftig und ein letztes Mal auf dieser durchwachsenen Reise zusammen.

Eine Oase kann man auf unterschiedliche Weise wahrnehmen. Sie kann gemütlicher Ort der Glückseligkeit für denjenigen sein, der sich in ihr wohlfühlt, der ihre lebenserhaltende Natur unter Palmen mit Wasser, umgeben von lebensfeindlicher Wüste würdigt und der einen Vorteil, vielleicht sogar Schönheit, in dieser besonderen Lage sieht. Sie kann aber auch als Gefängnis erfahren werden, in dem man zur Untätigkeit verdammt ist und in das man sich vor dem Hintergrund der unzähligen Einschränkungen, zum Beispiel im Gegensatz zu dem Dasein in einer bequemen Stadtwohnung, erst gar nicht freiwillig hineinbegeben möchte, solange man nicht andere sehr drifting Gründe hat, die einem diese Lage dann aber nicht versüßen können.

Sehr ähnlich ist es auch auf einem Segelboot. Nachdem Segeln bekanntlich die unbequemste Art ist, teuer zu Reisen, muss man schon mit dem sprichwörtlichen Seglervirus infiziert sein, um die zahlreiche Einschränkungen mit Freude akzeptieren zu können, die sich aus dieser Art der Fortbewegung ergeben. Dies insbesondere auf längeren Seereisen ohne Landkontakt und besonders dann, wenn man das alles unter dem Eindruck der Seekrankheit erdulden muss, die einen zumindest die ersten Tage in einem fortwährend körperlichen und geistigen Gefühl des Elends lässt, während man nur liegend oder halb sitzend existieren kann, unfähig zu essen oder richtig zu trinken.

So ist es Filip gar nicht hoch genug anzurechnen, dass er das alles auf sich nimmt, auch wenn das Fahrtensegeln definitiv nicht sein eigener Lebensentwurf wäre. Es bildet aber Stoff für Konflikte, von dem wir einen ausleben, nachdem ich sachlich korrekt auf seine Frage, wie es mir geht, mit gut antworte und die Dinge aufführe, die ich gerade cool finde. Das Gefälle zu Filips Stimmung ist einfach zu groß und das Ungleichgewicht entlädt sich zwischen uns, wie an der Front eines Gewitters, wo sehr warme und sehr kalte Luftmassen zusammentreffen und sich mit Blitz und Donner ihrer Spannung entledigen.

Wenig später vergesse ich das Seewasserventil des Waschbeckens zu schließen. Die Bescherung ist wenig später unübersehbar. Das Seewasser kommt bei der Lage des Waschbeckens und der Krängung des Bootes leicht aus in der umgekehrten Richtung. Dazu gibt es eben ein Ventil, das in See grundsätzlich, ganz besonders aber auf diesem Bug segelnd geschlossen bleiben muss. Missachtet man das passiert eben das. Es kam noch nicht mal der Wasseralarm. Die Verarbeitung ist komplett Wasserdicht und solange sich das Boot nicht aufrichtet, bleibt das Wasser schwappend, wo es ist.

Ich seufze und schöpfe mal wieder, bis das auch wieder in Ordnung gebracht ist. Es ging noch mal ohne größere Sauerei über die Bühne.

Der dritte Tag bricht an. Das Wetter ist durchwachsen. Es ziehen Nachts immer mal wieder Regenschauer durch, die vor allem auf dem Radar ein Echo geben, dass wenn es zu nahe am Boot ist einen entsprechend konfigurierten Alarm auslöst. Verkehr ist kaum da. Ich schalte den Alarm aus und verkürze meine Schlafphasen, die ich dann wenigstens zuverlässig durchgehend habe.

Um zwei Uhr nachts ist Madeira noch 110 Meilen entfernt. Ein knappes Etmal ungefähr. Wir werden also kommende Nacht dort ankommen. Der Wind ist aktuell nur schwach, aber wir bewegen uns unter Genua und Groß immerhin vorwärts. Das wechselt allerdings und ich könnte alle Stunde eine andere Segelkonfiguration fahren.

Am letzten Tag wird die Stimmung besser. Filip erholt sich zu unser beider Freude, der Gewöhnungseffekt setzt ein und er wird zunehmend munterer, entwickelt Appetit und Durst.

Ich fange an, mich selbst nicht mehr riechen zu können. Auf Backbordbug und bei der Lage ist das Benutzen der Dusche etwas kompliziert, da man auf der Tür lehnen würde, was diese nicht aushalten dürfte oder man müsste sich ganz merkwürdig abstützen. Ich ahme Filip nach, der das schon am Vortag erfolgreich versucht hatte, setzte mich in die Plicht und Dusche mit der Außendusche im Sitzen. Gut, dass ich die habe, das funktioniert ziemlich gut und fühlt sich an der frischen warmen Luft auch noch gut an!

Platz zum Duschen, der Ort des Geschehens

Der Abend beschert uns noch mit einem der durchziehenden Schauer einen schönen Regenbogen, bevor die letzte Nacht anbricht, in der wir ankommen sollen….

…während voraus nun die Ilhas Desertas in Sicht kommen, ein südöstlich von Madeira gelegenes Naturschutzgebiet, das nicht angelaufen werden darf.

Der Törnführer berichtet zur Hafeneinfahrt von Calheta, dass man diese beim ersten Mal nach Möglichkeit nicht nachts versuchen soll. Nun, genau das haben wir vor. Ich rechne noch mit meinem Freund, dem Mond, als die Lichter Madeiras in Sicht kommen. Er würde die Nacht zum Tag machen und die Einfahrt, die nicht optimal befeuert ist und zweimal eng um die Ecke führt, gut ausleuchten.

Leider verzieht sich der Mond zusehends hinter Wolken. Die See wird aber unter der Küste immer ruhiger, die letzten drei Stunden müssen wir leider sogar unter Motor fahren, was uns aber die Gelegenheit gibt, das Boot in aller Ruhe vor dem Hafen für das Anlegen vorzubereiten.

Kurz vor der Einfahrt

Ich postiere Filip dann mit einer ebenfalls zuletzt in Deutschland bei SVB erworbenen LED Taschenlampe vor dem Mast, die dermaßen hell ist, dass sie wirklich einen Unterschied wie zwischen Tag und Nacht macht. Die Enge der Einfahrt wird damit problemlos ausgeleuchtet und macht ihren sagenhaften Preis durch den Gewinn an Sicherheit auf diese Weise wett. Filip muss nicht etwa deswegen so weit wie möglich nach vorne, um näher an dem auszuleuchtende Objekt zu sein, sondern vielmehr um meine an die Dunkelheit gewöhnten Augen beim Anleuchten von Mast und Takelage nicht durch das von dort zurückgeworfene Licht zu blenden.

Wir sind um 1 Uhr nachts im Hafen. Der Rezeptionssteg ist voll mit Booten, die da bestimmt schon länger liegen. Nur die Tankstelle ist frei. Ich fackel nicht lange, lasse so viel Platz wie möglich und lege mich an die Ecke davor. Sollen sie mich doch wecken morgen. Erst mal ein schnelles Einlaufbier und dann schlafen!

Der Morgen wird dann etwas hektisch. Ich habe noch etwas übernächtigt bereits am Morgen zwei aufeinanderfolgende Telefonkonferenzen. Gleichzeitig wird der Tankwart ungeduldig, der natürlich auch direkt auf der Matte steht. Ich bekomme einen Platz zugewiesen und irgendwie muss alles zusammen passieren. Schnell die letzte Konferenz abschließen, Wind prüfen, Filip einweisen, dass wir rückwärts in die Box wollen und los. Unterwegs dreht der Wind um 180 Grad, was ich ignoriere, soweit ich überhaupt darauf achte. Passiert in dem Hafen an Rande der Steilküste immer wieder, erfahre ich später. Wir haben beim Einfahren in die Box damit genau die umgekehrten Bedingungen zur ursprünglichen Planung, Ich denke, ich schaffe es, komme aber quer und schramme mit unschön, teuer klingenden Kratzgeräuschen an der Reling des Nachbarboots entlang, während Filip sich eine Beule in den Kopf rennt, weil er mit mir zusammen von einer Seite des Bootes zur anderen hechtet, um mit Fendern das Schlimmste erfolgreich zu verhindern. Eine am gegnerischen Boot befestigte Solarzelle erhält Kratzer der Erinnerung an diesen Tag. Ein passender Abschluss dieser Reise!

Ich übergebe später meine Anschrift, an den zum Zeitpunkt des Geschehens nicht anwesenden deutschen Eigner, der sich bei mir melden wird, sollte die Solarzelle mehr als optisch gelitten haben. Dabei kommen wir sehr freundlich ins Gespräch und ich würde mir wünschen, dass wir uns vielleicht doch noch mal unter anderen Umständen begegnen würden. Er will aber Einhand über den Atlantik und wir zurück nach Portugal. Wir sind also in entgegengesetzten Richtungen unterwegs. Was er mir über sich, sein Boot und den Weg bis nach Madeira in aller Kürze erzählen konnte, würde allein ein paar Seiten füllen. Er hatte auch schon einiges hinter sich und ich fehlte da mit meinem vergeigten Einparken gerade noch.

Wir beginnen den Alltag für ein paar Tage im Hafen Calheta zu genießen. In der Marina gibt es zahlreiche Restaurants, die Atmosphäre ist toll und wir genießen die Zeit. Täglich kommt eine Gruppe von WhaleWatching Touristen an uns vorbeigelaufen, um Delfine und Wale zu besuchen.

Der dortige nette Bootsführer erklärt mir auf meine Frage, ob sie eine Abnahme der Population der Tier feststellen, dass er das gar nicht sagen könne, da sie technisch heute ganz anders vorgehen, also früher, wo sie einfach rausfuhren und an den üblichen Stellen suchten. Heute dagegen kundschaften sie die Tiere mit großen Ferngläsern von einer Station an der Küste aus und geben die Positionen an das Boot durchgeben. Hierdurch haben sie alleine eine viel bessere Trefferquote. Wir waren uns aber einig, dass sich niemand über die paar brutal und blutig geschlachteten Delfine auf Färöer oder Japan aufregen muss, solange die Tiere zu einem Vielfachen täglich in unseren europäischen Netzen für den Fisch auf unseren Tellern unter Wasser elend als sogenannter Beifang ertrinken. Der einzige Unterschied ist, dass es von der einen Sache Videos gibt und der anderen nicht.

Wir haben noch keinen Leihwagen, bleiben die nächsten Tage erst mal am Ort, arbeiten, lecken erfolgreich unsere Wunden und fangen an zu verstehen, was Madeira ist, bis wir am Freitag die Marina wechseln werden. Erwartet hatten wir hier etwas Ähnliches wie die Kanaren, nur auf Portugiesisch. Finden werden wir hier weder das eine, noch das andere, sondern eine absolut beeindruckende und völlig für sich stehende, eigenständige Insel im Atlantik.

3 Gedanke zu “Von Lanzarote (ES) nach Madeira (PT) – Keine gute Überfahrt”
  1. Hallo Matthias,

    wieder ein so schöner, informativer und entwaffnend ehrlicher Erlebnisbericht.
    Das Thema mit dem Wasser“einbruch“ konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn ich es richtig verstanden habe, lag es hauptsächlich an der zugeklebten Entlüftung. Hätte sich das Problem durch ÖFfnen der Belüftung und z.B. etwas Ablassen des Frischwassertanks klären sollen? Dann hätte doch das Wasser nicht gegen den Öffnungsstutzen mit dem Wasseranstandszeiger drücken dürfen, oder?
    Das Thema Bilge auf der DS habe ich auch noch nicht ganz begriffen. Es gibt ja anscheinend keine durchgehende Bilge, aus der Wasser abgepumpt werden kann, oder doch?
    Und zum Thema Anlegen, ja ich weiß, man ärgert sich höllisch …
    In jedem Fall hoffe ich dass sich der Familiensegen wieder gerade rücken ließ und ihr weiterhin eine schöne Reise habt.

    LG Gustav

    1. Hallo Gustav,
      ich möchte dir kurz antworten:
      1. Das Problem war, dass durch die komplett verschlossene Entlüftung die Luft, die durch das schwappende Wasser ständig ein wenig entweichen und einströmen möchte, sich einen anderen Ort suchte, an dem sie das konnte. Diesen schaffte sie sich an an dieser Stelle. Hätte ich die Entlüftung in Ruhe gelassen oder gemäß des Hinweises nur halb verschlossen, wäre gar nichts passiert. Das ist jedenfalls meine Analyse.
      2. Nein, es gibt keine durchgängige Bilge und die Sektionen der Bilge auf der Sirius sind immer alle absolut trocken. Daher besteht keine Notwendigkeit, etwas abzupumpen. Wenn sie mal nicht trocken ist, gibt es ein Problem welches umgehend zu lösen ist.
      3. Der Familiensegen konnte relativ rasch nach der Ankunft wieder hergestellt werden und von unserer schönen Zeit auf Madeira berichte ich nachher im nächsten Blogbeitrag, den ich heute fertig stellen und veröffentlichen möchte. Danke für deine Anteilnahme !!

      Viele Grüße
      Matthias

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