12.09.-31.12.2022
Etwa anderthalb Wochen vor seinem Tod schaue ich nachts um 3 Uhr nach meinem Vater. Wir sind alle zu Hause, meine Schwester, meine Mutter und ich begleiten ihn Tag und Nacht auf seinem letzten Weg. Das Licht brennt, er ist wach und meint schelmisch zu mir, das wäre ja jetzt für mich wie auf hoher See, womit er den von mir im Blog so häufig beschriebenen Intervallschlaf meint, den meine Schwester und ich jetzt hier praktizieren, um immer für ihn da zu sein. Ich schmunzle zurück. Ja, so ähnlich ist das, sage ich. Wir erleben ein tiefes Gefühl der Verbundenheit.
Dass wir uns irgendwann mit dieser Situation werden auseinandersetzen müssen, war lange klar. Der Krebs ist bereits zwei Jahre sein Begleiter, dem er sich lange verhältnismäßig erfolgreich widersetzte. Als ich kurz nach meinem Geburtstag, am 12.09.2022 zu Hause ankam, wurde aber deutlich, dass meine Eltern nun jemanden bei sich benötigten, der für einen unbekannten Zeitraum hilft und organisiert. So gab es für mich in den zwei Wochen einiges zu tun, bis meine Schwester aus Hamburg kam und mich ablöste. Ich hatte meinerseits noch eine Woche beruflich in Hamburg zu tun, anschließend sollte der Clipper ein Winterlager bekommen. Den organisierte ich auch. Wir hatten an Venedig gedacht, da der Liegeplatz dort im Winter verhältnismäßig günstig und mit dem Zug optimal erreichbar wäre. Eine Tour, die Adria hinauf, ist zudem sehr reizvoll, vielliecht sogar noch im Herbst. Die Unwägbarkeiten des Wetters, insbesondere der Gefahren durch die giftige Bora, den typischen lokalen Starkwind, ließen mich aber von dieser Idee wieder Abstand gewinnen. Hauptsächlich meine Verfügbarkeit wäre hierdurch nicht jederzeit gegeben und eine baldige Ankunft dort kaum realistisch planbar, vor allem wenn wir uns vor der Bora eine Woche oder mehr hätten verstecken müssen. Also wurde es eine der wenigen Marinas in der Nähe, die ein für Griechenland untypisch attraktives Winter-Angebot machte. Für die Überführung nahmen wir uns zwei Wochen Zeit. Ich buchte mir für den Samstag nach Einlaufen einen Flug one way nach Hause, um dann dort zu bleiben.
Während ich noch in Hamburg bin, erreicht Filip bereits vor mir wieder den Clipper und wartet dort auf meine Ankunft, zwei Tage später am 01.10.2022. Ich werde von Supermann mit einem festlichen Abendessen begrüßt und fühle mich sehr willkommen, zurück auf unserem Zuhause.
Wir haben an Bord einen gewissen Wartungsrückstand. Am dringlichsten ist aber die Leckage an der Dusche. Eine Plastikverbindung, die das Abwasser von der Dusche kommend über eine Pumpe nach außenbords befördert, hat zwischen ankommendem Schlauch und Pumpe ein Riss. So läuft jedes Mal Duschwasser in die Bilge, was unsere Dusche bis zu dieser Reparatur seit einiger Zeit bereits stillgelegt hatte oder zumindest nach seltener Benutzung jedes mal einen erheblichen Reinigungsaufwand verursacht.
Ich bin sehr froh, die Leckage ohne übertriebenen Suchaufwand gefunden zu haben, auch wenn das wieder bedeutet, den Kühlschrank ausbauen zu müssen, denn zunächst sah ich lediglich das Wasser in der Bilge und hatte erst mal keine Vorstellung, woher das kommt. Sogar ein Ersatzteil ist beim örtlichen Bootsausstatter zu bekommen, der mir das Teil von einer anderen Pumpe abmontiert und verkauft. Pures Gold für wenig Geld, wenn man es wirklich benötigt.
Was außerdem schon länger wieder anstand, war die Maschinenwartung. Am Ort gibt es eine Volvo Vertragswerkstatt und die Wartung kann, kombiniert mit dem üblichen Chaos, verursacht durch das komplette Ausräumen der Steuerbordbackskiste und der Werkstatt, stattfinden. Das war wichtig und schon wieder leicht überfällig, um den Motor checkheftgeprüft zu haben, falls ich mal einen Garantieanspruch geltend machen muss.
Während ich das Chaos wieder beseitige, kommt Filip vom Friseur zurück. Er zog am Morgen ab, mit den Worten, er will mal was anders probieren. Dass er sich die Haare zu einem Kurzhaarschnitt abscheiden lassen würde, war seine Überraschung und ich erholte mich relativ schnell von dem Schreck. Erkannt hatte ich ihn an der Stimme, als der fremde Typ auf einmal vor mir stand und aufs Boot wollte.
Ähnliches steht dem Clipper auch bald mal bevor, nur eben am Unterwasserschiff, wo die Algen und Seepocken immer mehr werden und bereits merklich bremsen. Der Bewuchsdruck ist im Mittelmeer ohnehin sehr hoch und das gegen den Bewuchs schützende Antifouling gibt nach drei Jahren langsam auf. Den Bewuchsdruck sieht man schön am Kugelfender, der einen Monat im Wasser war und danach so aussieht:
Dazu muss der Clipper aber aus dem Wasser und diese Aktion muss warten. Erst einmal geht es ins Winterlager und wir haben nicht viel Zeit für Extras. Von Korfu aus wollen wir nach Süden segeln. Ein Übernachtungsstopp in Paxos ist geplant, wo ich bereits auf dem Hinweg Halt machen wollte. Die damaligen Windverhältnisse und der Umstand, dass das Revier dort nicht für eine Ankunft in der Nacht geeignet schien, ließen uns damals an der Festlandküste entlang segeln und ankern. Die im Verhältnis einfachere Ankunft in der stockdunklen Ankerbucht dort habe ich immer noch in wenig guter Erinnerung.
Wir verlassen die Marina unter Motor, Wind gibt es nicht. Unser erstes Ziel ist die winzige Insel Vido, die vor Korfus Inselhaupt liegt. Hier ankern wir, um auf Wind zu warten, der am späten Nachmittag aufkommen soll. Bis dahin entdecken wir diese Insel, rudern mit dem Clipperchen an den Strand und sind allein mit einer Unzahl an Fasanen und Hasen, die diesen Fleck bevölkern.
Wir erklimmen einen kleinen Hügel und haben eine tolle Aussicht auf den Clipper, es ist nicht zu heiß und wir beschließen, die Insel einmal zum umrunden, die in der Saison wohl für die eine oder andere Strandparty genutzt wird.
Nach dem Clipper Foto shooting schauen wir sicherheitshalber, ob die alten Befestigungsanlagen der Insel noch funktional sind und uns sowie die Hasen und Fasane bei Bedarf vor einer Invasion von Strandurlaubern schützen könnten.
Kanonen hat es keine mehr, aber dafür eine Möblierung mit Bett ohne Matratze und ein paar Stühle, sowie erneut eine besondere Aussicht auf den Clipper. Das wird wohl mehr zum Verstecken, als zur Verteidigung zu gebrauchen sein.
Wir gehen weiter und der nächste Höhepunkt auf der Abenteuerinsel ist eine verlassene und recht baufällig wirkende Villa. Wir nähern uns dieser und versichern uns, dass wir da auf gar keinen Fall reingehen, da das Gebäude viel zu baufällig wirkt.
Nachdem wir die Villa dann betreten hatten, schwören wir uns, zumindest keinesfalls die wenig Vertrauens einflößende Treppe in den ersten Stock zu erklimmen. Nachdem wir das dann sehr vorsichtig und auf Zehenspitzen ebenfalls getan haben, bekommen wir die sehr morbide und melancholisch wirkende Atmosphäre vollends zu spüren. Was hier wohl früher einmal war?
Nach Verlassen der angehenden Ruine schauen wir uns noch kurz die Anlegestelle an, wo die Touristenboote anlanden, um Gäste zu der nahe gelegenen Gastronomie zu bringen, die einen tollen Blick auf Korfu Stadt bietet. Langsam beginnt es in den Bäumen zu rauschen. Der Wind ist da! Wir eilen zurück zu unserer kleinen Ankerbucht. Zum einen zählt jetzt jede Minute, in der wir diesen zur Fortbewegung nutzen können. Zum Anderen steht er für die Rückfahrt mit dem Clipperchen zum Clipper ungünstig und es wird tatsächlich eine ziemliche Plackerei, bis wir uns zurückgerudert haben. Immerhin schaffen wir das. Ein erneuter Bruch an einem der Ruder des Schlauchbootes oder noch stärkerer Wind oder beides in Kombination hätte uns bis zum Abflauen, das Verlassen der Insel unmöglich gemacht, das eigene Zuhause zwar in guter Sichtweite, aber kaum erreichbar. So einladend zum Verweilen sahen weder das Bett ohne Matratze in der Festung noch die Villa aus. Ich bin froh, als wir das Boot erreichen. Die Segel fliegen tatendurstig ohne viel Federlesens am Mast empor und wir verlassen den spannenden Ort mit annehmbarer Geschwindigkeit Richtung Süden.
Bis 21:30 Uhr machen wir gute Fahrt. Es ist längst mal wieder dunkel und für die Nacht habe ich mir eine etwas geschützte Stelle an der Südküste Korfus ausgesucht. In ausreichendem Abstand zu den hier offenbar ausgebrachten Fischereizeichen, an denen wahrscheinlich Reusen oder Netze hängen, lassen wir den Anker fallen, machen noch was zu Essen und haben einen ruhigen Abend vor Anker, bis es in die Kojen geht. Ich bin aufs Neue gespannt, wie das alles am nächsten Morgen aussieht. Es ist im sprichwörtlichen Sinne jedes Mal ein Unterschied, wie zwischen Tag und Nacht, wenn man im Dunkeln ankommt und am nächsten Morgen die Umgebung erstmals richtig wahrnehmen kann.
So ist das auch an diesem Morgen. Der Fischer, der seine Netze hereinholt, ist extrem dicht an uns dran. Entweder sind wir in der Nacht ungünstig um den Anker geschwoit, oder ich war dichter, als ich dachte, oder das, was er da einholt, war gar nicht markiert. Es scheint sich aber auszugehen, wie man in Österreich sagen würde.
Wir gehen nach dem Frühstück ankerauf und machen uns auf den Weg, Korfu endgültig Richtung Paxos zu verlassen. Die Strecke ist nur kurz, wir wollen am Nachmittag ankommen. Ich hoffe dafür dringlichst auf Wind, denn es gibt aktuell fast keinen und angesagt ist auch nichts. Mal wieder ist der Tank für eine Überfahrt unter Motor fast leer. Ich fahre dann zwar ein wenig unter Maschine, um aus dem vermeintlichen Windschatten der Insel herauszukommen. Die Tankanzeige hat dabei aber die Angewohnheit, gegen Ende schneller zu fallen, als sie das am Anfang tut. Das führt dazu, dass ich chronisch bei Verlassen der letzten Marina mit Tankstelle optimistisch denke, das geht noch und wir wollen ohnehin segeln, nicht motoren. Wenn dann aber kein Wind da ist, haben wir recht schnell den Salat. Zusätzlich habe ich das baldige Ende des Törns mit monatelanger Liegezeit vor Augen, während der ich so wenig Treibstoff im Tank haben möchte, wie möglich. Das klassische Argument für einen vollen Tank bei langer Liegezeit ist, dass sich dann weniger Kondenswasser im Tank bildet, der in der Folge dann irgendwann im Wasserabscheider des Ölfilters landet und abgezapft werden muss. Viel schwerwiegender ist aber, dass viel Sprit mit Bioanteil auch viel Bakterien hervorbringt, deren abgestorbene Überreste den Filter zusetzen. Die klassische Dieselpest also. Letzteres möchte ich in besonderem Maße vermeiden, während ersteres Problem noch nie bei mir auftrat und deutlich einfacher beherrschbar erscheint.
Wir werden bei Ankunft in einen sehr engen Kanal einfahren müssen, um zu dem bevorzugten Anlegeplatz inmitten der Stadt zu kommen, den ich mir herausgesucht hatte. Wir benötigen also für die letzten Meter zwingend noch 2–3 Liter, während die Tankanzeige kurz nach Abfahrt auf null fällt. Zwar ist dann immer noch eine größere Reserve im Tank, aber bestimmt nicht genug, um damit sicher den halben Tag unter Motor zu fahren. Also segeln wir, egal wie schnell. Das geht noch ein paar Meter, dann ist überhaupt kein Wind mehr da. Es ist so wenig, dass ich die Segel gleich oben lasse, es ist noch nicht mal genug Wind, dass sie unangenehm schlagen könnten.
Wir treiben so die meiste Zeit des Tages auf der Stelle. Mitunter nimmt uns die kaum vorhandene Strömung sogar mit in die falsche Richtung. Es gibt kaum etwas nervtötenderes, als auf einem Segelboot ohne Wind und ohne alternativen Antrieb dahinzutreiben. Außerdem belastet mich, dass ich auch dieses Mal nicht im Dunkeln dort ankommen möchte. Die Stimmung geht allgemein in den Keller. Wir schaffen es einfach nicht, so zu tun, als wäre es doch auch mal schön, den Tag auf dem Wasser in einem bewegungslosen Boot zu verbringen. Wir geben ein so unübliches Bild ab, dass uns mehrere Segelboote von Paxos kommend unnötig nahe passieren. Ich vermute, die wollen alle nach dem Rechten schauen, warum hier jemand einfach so auf der Stelle dümpelt. Es könnte ja tatsächlich etwas passiert sein.
Gegen Abend stellt sich dann der übliche Wind ein, der unseren Tüchern endlich wieder eine Aufgabe und uns Vortrieb gibt. Wir kommen auf den letzten Drücker an, alles ist gut, der Kanal liegt vor uns und wir haben noch Tageslicht.
Das enge unbekannte Fahrwasser ist gar nicht der einzige Grund, warum ich hier nicht im Dunkeln ankommen möchte. Es ist vielmehr der Umstand, dass hier römisch-katholisch und rückwärts mit Buganker an der Kaimauer angelegt wird. Das habe ich bisher noch nicht gemacht, obwohl es insbesondere in Griechenland Standard ist. Ich hatte mir das Manöver zwar in den vergangenen Wochen immer wieder durchgelesen und YouTube Videos dazu gesehen. Die erste praktische Ausführung macht mich jetzt aber doch recht nervös. Vereinfacht beschrieben, lässt man in einigem Abstand von der Kaimauer den Anker auf den Grund und fährt rückwärts zum Anlegepunkt, während man laufend weiter Kette gibt, die man so auslegt. Dort wird dann mit zwei Heckleinen Achtern fest gemacht, die Ankerkette gestrafft und das Boot liegt nach vorn vom Anker gezogen und von hinten mit den beiden Leinen relativ stabil. Nicht so kompliziert. Es gibt hierzu aber auch eine Reihe von unschönen Videos, was dabei alles schiefgehen kann, vorrangig bei Seitenwind. Ich bin also gewarnt.
Wir fahren beherzt in den Kanal ein und suchen uns eine geeignete Anlegestelle. Normalerweise, also in der Hochsaison, dürfen wir hier als Spätankommer nicht auf einen freien Platz hoffen. Da die Segel-Saison aber fast vorbei ist, rechne mich mir gute Chancen aus.
Ich fahre erst mal im Rahmen unserer Parkplatzsuche auf und ab. Eine Yacht, die noch kurz vor uns angekommen ist, versucht sich währenddessen unter dem Protest der dort schon links und rechts liegenden Boote, in eine eigentlich zu schmale Lücke zu quetschen. Das brechen die dann ab, und suchen sich etwas anderes, wahrscheinlich deutlich weiter weg.
Wir finden unseren Ort und müssen feststellen, dass das erste Mal für dieses Manöver mit einem zusätzlichen Schwierigkeitsgrad behaftet sein wird. Nur noch an der engsten Stelle ist ein Platz frei, an dem es kaum genug Platz gibt, um das Manöver vernünftig fahren zu können. Die Herausforderung ist, dass die Ankerkette am Schluss gegebenenfalls quer über anderen bereits ausgebrachten Ketten der Nachbarn liegen wird. Das wird auch der Grund sein, warum hier noch frei ist. Immerhin haben wir an Backbord viel Platz, da dort Parkverbot ist.
Wohlan, zumindest ist hier kein Wind. Ich probiere einen ersten Anlauf, der prompt schiefgeht. Es ist wirklich eng und an den Rändern flach. Beim zweiten Mal sitzt das Manöver dann besser und wir kommen an der Kaimauer an, wo hilfreiche Hände unsere Leinen entgegennehmen. Ich setze die Kette vorn fest durch, sodass wir einigermaßen stabil an der Kaimauer liegen. Geschafft!
So liegen wir nun, wie ich mir das schon seit Monaten erträume. Direkt an der Uferpromenade gegenüber einer kleinen und urig aussehenden Kneipe im Herzen einer schönen Stadt. Ich bin hin und weg. Am kommenden Morgen kommt es zu einem längeren Fotoshooting, dessen Ergebnis ich hier mal vorziehe.
Wir schließen das Boot ab und gehen noch schön zu Abendessen. Das Essen ist allerdings mäßig, die anschließend präsentierte Rechnung verhält sich zu unserem Leidwesen hierzu umgekehrt proportional. Wir nutzten unsere guten Kontakte zu Züricher Großbanken und können den Ort des Geschehens verlassen.
Zurück am Boot treffen wir die Chartercrew des Nachbarn, die in ihrem Cockpit sitzend noch die eine oder andere Runde zu sich nimmt. Ich stelle mich als Nachbar vor, dessen Ankerkette vermutlich über deren Kette liegt und erkundige mich nach der voraussichtlicher Abfahrtszeit. Gut gelaunt bekomme ich so etwas wie, och ja, nicht so früh, so gegen halb 6 morgen früh zurück. Ich rieche den Braten aufgrund der sich mir bietenden Szene mit ihren zechfreudigen Urlaubern, und erkundige mich höflich bei der bereits ausgezeichnet gelaunten Crew, ob sie noch ausreichend Bier für ihre Runden haben. Andernfalls würde ich gerne noch etwas bringen, falls sie die Vorräte bereits rationieren müssten. Schallendes Gelächter, die Aussage war erkennbar nicht ernst gemeint, die Vorräte seien ganz hervorragend und mit einer tatsächlichen Abfahrtszeit vor 11 Uhr keinesfalls zu rechnen. Na also, geht doch! Coole Typen denke ich und wir gehen zu uns an Bord.
Um 23:00 Uhr liegen wir relativ erledigt im Bett. Ich bin mit der Welt und mir recht zufrieden, als die beschauliche Musik der gegenüberliegenden kleinen, urigen Kneipe unter hörbarer Begeisterung der Gäste jetzt plötzlich mit einer Lautstärke das erste der dann folgenden Songs auf einem Niveau schmettert, dass jede Großraumdisko neidisch würde. Bezeichnenderweise handelt es sich um ein Technocover von Insomnia, was dann auch genau unser Programm der nächsten 3 Stunden sein wird, nämlich pure Schlaflosigkeit. Es folgen einige meiner absoluten Lieblingstracks aus der Zeit, wie Sandstorm von Darude, FireWire und Ähnliches aus dem Bereich European Techno der späten 90’er und frühen ’00. Das macht es aber nur bedingt besser. Wir kämpfen mit Ohrenstöpseln dagegen an, es ist aber nichts zu machen.
Gegen drei ist dann Ruhe. Zumindest die Musik ist aus und macht den Weg für das nächste nervtötende Geräusch frei. Es ist die Leine, mit der ich vorsichtshalber den Clipper mit dem Nachbarboot über die jeweilige Mittelklampe verbunden hatte, da ich dem Halt des eignen Ankers bei der kurzen Kette unter gegebenenfalls einsetzendem Seitenwind nur bedingt traue. Die knarzt jetzt fürchterlich und ich beschließe, dass es auch ohne geht. Ich will das weder selbst hören, noch unseren freundlichen Nachbarn den Schlaf rauben. Also noch mal raus, das Ding entfernt und endlich ist Ruhe!
Am kommenden Tag, es ist der spätere Vormittag, entdeckt Filip, dass unser Parkplatz noch ein Problem aufweist, das uns zum Glück am Abend davor nicht zum Verhängnis wurde. Die Stelle ist ziemlich flach und wir währen mit dem empfindlichen Ruderblatt während unserer Rückwärtsfahrt gestern beinahe aufgelaufen. Da fehlten nur wenige Zentimeter. Das war noch mal gut gegangen.
Ich sitze beim Kaffee im Decksalon und halte Ausschau nach einem Tankwagen, mit dem angeblich die Yachten mit Sprit versorgt werden. Und tatsächlich! Ein kleiner Tankwagen fährt an uns vorbei und ich blicke ihm erst mal sehnsüchtig hinterher. Voller Hoffnung weiche ich nicht von der Stelle, bis dieser tatsächlich einige Zeit später wieder in unsere Richtung kommt. Ich werfe mich ihm in den Weg, schreie, gestikuliere, klebe mich auf der Straße fest. Der gnädige Tankwart hält und überlässt uns freiwillig einige Liter. Ich gehe auf Nummer Sicher, jetzt haben wir doch wieder einen 3/4 gefüllten Tank für den vorletzten Abschnitt unserer letzten Reise dieses Jahr. Das wäre erledigt und der nächste Hafen ist somit unter Motor erreichbar. Wir werden ihn benötigen.
Wir müssen noch umparken, um die Abfahrt unserer Nachbarn zu ermöglichen. Auch ist unser Platz mit einer farblichen Markierung gekennzeichnet, die besagt, dass man zu einer bestimmten Uhrzeit vormittags für die Touristenboote weg sein muss. Genau weiß ich es nicht und es meckert auch keiner, aber sicher ist sicher.
Die meisten Boote, fast alles Chartercrews, fahren noch vor Mittag weiter. Somit ist es kein Problem, einen neuen Platz zu finden. Das gibt mir außerdem die Gelegenheit, das Anlegen römisch-katholisch mit Buganker ein weiteres Mal zu üben. Der Versuch sitzt im zweiten Anlauf und ich bin erneut glücklich.
Wir genießen den Vormittag in dem kleinen und extrem touristischen Örtchen, essen noch schön zu Mittag, bevor wir selbst, mit dem dann vorhergesagten und auch pünktlich eintreffenden Wind abfahren.
Es folgt ein wunderschöner Segeltag unter besten Bedingungen. Dennoch werden wir den nächsten Hafen, die Rede ist von Preveza, deutlich nach 22:00 Uhr erreichen. Dort gibt es eine moderne, neue und gut bewertete Marina und einen Stadtkai, letzterer wiederum mit römisch-katholischen Anleger mittels Buganker. Ich will keinen Stress, der Segeltag wird anstrengend genug und ich traue mich noch nicht, das Manöver auch im Dunkeln zu fahren. Wir denken noch über das Stadtnahe und kostenneutrale Ankern nach. Nachdem ich allerdings von Steinen unter Wasser am Ankerplatz lese, die man natürlich nur am Tag sieht, schließen wir das aus. Also rufe ich bei der Marina an. Die haben Platz, kosten sehr stolze 55 EUR die Nacht und der Hafenmeister wir nicht mehr zugegen sein, um uns zu empfangen und einen Liegeplatz zuzuteilen. Wir sollen bis zum nächsten Morgen in der Nähe der Tankstelle fest machen. Na gut.
Der Segeltag ist also dann das Gegenteil des vorhergehenden. Wir haben allerbesten Wind und rauschen unserem Ziel entgegen. Purer Genuss, man sieht uns das an. Einzig der Umstand, dass sich der Wind erst nach Mittag einstellte, schließt eine Ankunft bei Tageslicht für die gerade mal 33 Seemeilen aus. Dafür hatten wir aber den Vormittag in Paxos, was das mehr als aufwiegt.
Die Revierfahrt wird dann wieder anspruchsvoll. Preveza liegt an der Meerenge, die das Ionische Meer mit dem Ambrakischen Golf verbindet. Von letzterem hatte ich auch noch nie gehört. Er existiert aber dennoch und wenn man von See kommt, muss man durch einen betonntes Fahrwasser, das zuverlässig tief genug ist. Nachts sind alle Katzen grau und die Lichter der Tonnen sind nicht leicht auszumachen und wirken darüber hinaus viel näher beieinander, als sie das tatsächlich sind.
Die Aufgabe hier besteht darin, die Navigationshilfen nicht über den Haufen zu fahren. Das gelingt und wir biegen gegen 21:00 Uhr in die Marina ein und machen ohne Probleme fest. Am kommenden Tag stellt sich heraus, dass der Stadtkai sehr viel besser gelegen ist und mit um die 10 EUR am Tag darüber hinaus auch wesentlich günstiger.
Ich gehe in das Marinabüro, verkünde, dass wir doch nur die eine letzte Nacht statt zwei bleiben und hoffe auf Gnade bezüglich unseres finanziellen Engagements. Immerhin lagen wir nur wenige Stunden an der Tankstelle, ohne Wasser und Strom in Anspruch genommen zu haben. Aber keine Chance. Es wird ein großer Verwaltungsaufwand für die Registrierung betrieben, nur um uns dann die 35 EUR abzunehmen und gute Reise zu wünschen.
Nun, diese wird kurz. Wir verlassen kurzerhand den Ort des Geschehens, fahren 30 Meter und legen erneut römisch-katholisch mit Buganker am Stadtkai an. Wenig später kommt eine freundliche Frau, die uns informiert, wo wir bei ihr unseren kleinen Obolus für die kommende Nacht bezahlen können. Das tue ich dann dort auch, erneut mit dem dazugehörigen Registrierungsaufwand. Aber wir liegen hier jetzt in jeder Hinsicht traumhaft und erkunden erneut eine neue Stadt: Preveza!
Die Stadt ist schön, das gastronomische Angebot wird in Anspruch genommen.
Abends bekomme ich an Bord noch aus einem Buch vorgelesen, während die Menschen am Stadtkai entlang flanieren. Es könnte kaum besser sein.
Viele Boote hier haben, wie wir, ihre letzten Tage der Saison. Es werden um uns herum Segel abgeschlagen und Boote winterfest gemacht. Eine etwas traurige Atmosphäre von einer Segelsaison, die hier gerade endet. Wer wird zurück auf sein Boot kommen? Welches Boot geht einer ungewissen Zukunft entgegen, weil sich die Lebensumstände der Eigner über den kommenden Winter verändern werden? Wir haben schon so viele aufgegebene Boote gesehen, die seit Jahren vor sich hin gammeln.
Am Samstag, den 8.10. verlassen wir die Stadt schon wieder. Wir haben ab heute unseren finalen Liegeplatz für dieses Jahr und möchten den dann auch nutzen. Bei der Ausfahrt aus dem Ambrakischen Golf passieren wir einen riesigen Abstellplatz für Segelboote. Die Marina Cleopatra. Links und rechts davon gibt es noch zwei weitere Parkplätze, wo die Boote für das Winterlager aus dem Wasser genommen und an Land abgestellt werden. Ich hatte dort auch angefragt und ein anständiges Angebot erhalten. Wir hätten das Boot aber als Aufenthaltsort nicht in der Zeit nutzen können und wollen uns diese Möglichkeit nicht nehmen. Es ist aber imposant, diese schieren Masse an Masten von Segelbooten zu sehen, deren darunter geparkten Boote auf die Rückkehr ihrer Eigner warten.
Der Segeltag ist erneut äußerst vielversprechend. Der Wind könnte kaum besser sein und unser letzter Hüpfer ist perfekt. Keine Welle, die meiste Zeit raumer Wind mit 15 Knoten.
Wir laufen mit annähernd Höchstgeschwindigkeit aus dem Kanal heraus, und haben erstmals einen segelnden Entgegenkommer. Gut nur, dass wir das nicht bei Nacht machen.
Was dann kommt, ist noch einmal ein spannend. Wir müssen nach Lafkada, die Hauptstadt der Insel Lefkas. Diese ist durch eine Schwimmbrücke mit dem Festland verbunden. Wollten wir die Insel umrunden, um zu unserer Marina zu kommen, würden wir einen vollen weiteren Tag benötigen. Diese Abkürzung ist also extrem hilfreich. Die Schwimmbrücke öffnet zu jeder vollen Stunde und an dem Pulk, der uns auf den letzten Metern entgegenkommt, bemerken wir, dass wir die letzte Brückenöffnung knapp verpasst haben. Einem weiteres Boot, das knapp vor uns war, ergeht es genau so. Während der Kollege beginnt, unter Segeln größere Kreise zu ziehen, werfen wir kurzerhand den Anker und warten vor einem tollen Strand und in kräftigem Wind die Zeit einfach so ab. Ich nutze sie und mache die Segel schon mal seeklar zurück. Die werden wir erst mal nicht mehr benötigen.
Dann geht es los. Wir nähern uns sehr langsam der Brücke. Ich bin bedacht, genug Fahrt im Boot zu behalten, damit wir nicht zur Seite vertrieben werden. Auf der Stelle stehen ist bei dem Wind nicht möglich und ich hoffe, dass wir nicht zu früh vor der noch geschlossenen Brücke ankommen, um dann nicht genau das mit komischen Manövern doch versuchen zu müssen. Der Wind ist doch recht stark aufgefrischt und oft gut über 15 Knoten.
Es ertönt die, uns vor einer potenziell misslichen Lage befreiende Sirene. Die Schwimmbrücke klappt spektakulär zur Seite und wir fahren als Zweiter in den dahinter liegenden, kurzen Kanal ein. Entgegen kommt uns eine ganze Karawane von Segelbooten. Beeindruckend!
Vorbei an der Brücke kommen wir durch den Kanal und in der riesigen Marina an. Man teilt uns einen schönen Liegeplatz zu und wir sind das letzte Mal für dieses Jahr fest.
Es folgt eines der umfangreichsten Seeklar zurück, die wir bislang hatten. Es wird Wäsche im Akkord gewaschen und selbst das Clipperchen nach jetzt doch 2 Jahren mal wieder entlüftet, zusammengefaltet und in die Backskiste verbracht. Es soll nicht auf unbestimmbare Zeit Wind, Wetter und vor allem der UV Strahlung der Sonne ausgesetzt sein.
Eine elende Plackerei, die über Tage verteilt geht. Sogar die Matratzen liegen zum Lüften auf dem Pier und machen Platz für die sich im Inneren vollziehende Großreinigung.
Abseits der Arbeit erschließen wir die Örtlichkeit in gewisser Routine und genießen die letzten Tage an einem Ort, der bereits langsam in den Winterschlaf übergeht.
Eine Woche später wird mein Flug nach Hause gehen. Wir entscheiden, noch mal drei Tage bis Donnerstag nach Athen zu fahren. Dort wollten wir ursprünglich sogar mal diesen Winter verbringen. Einen Liegeplatz gab es für uns dort nicht, aber ich schaute mich bereits gelegentlich nach Airbnb Wohnungen dort um. Das ist nun allerdings keine Option mehr, ich will und muss nach Hause!
Der Höhepunkt der Busfahrt nach Athen ist für mich dann die Überquerung des Kanals von Korinth. Wir überlegen, das kommende Jahr in Griechenland zu bleiben. Das Befahren ebendieses berühmten Kanals wäre dann sehr wahrscheinlich.
Athen ist dann eine Mischung aus fürchterlichem Verkehr, bekannter Historie an jeder Ecke und einem unglaublichen Angebot an Lokalen und Oasen der kulinarischen Ruhe inmitten des städtischen Chaos, dass einem das Herz aufgeht. Vor allem abends entfalten diese eine unglaubliche einladende Atmosphäre.
Am Mittwochabend, ein paar Stunden vor unserer für Donnerstagmorgen geplanten Rückreise nach Lefkas, kommt dann der Anruf. Wir sitzen gerade beim Abendessen. Ich spreche kurz mit meiner Schwester und mit meinem Vater und buche direkt anschließend den ersten Flug am kommenden frühen Morgen ab Athen nach Frankfurt. Ein definitiv einkalkulierter Vorteil dieses Kurztrips nach Athen, dass ich vor Ort die volle Flexibilität durch Flieger nach Frankfurt habe, die alle 2 Stunden gehen. Der ursprünglich gebuchte Flug ab Aktio bei Lefkada drei Tage später wird schlicht verfallen. Er ist nicht mehr wichtig.
Flip bleibt noch ein paar zusätzliche Tage in Athen und wartet anschließend auf dem Boot auf die Dinge, die da kommen werden, während er sich mit einem geliehenen Moped die Insel erschließt. Er sammelt Pflanzen und Pflanzenteile zum natürlichen Färben von Stoffen und nutzt seine Zeit.
Meine Mutter, Schwester und ich begleiten meinen Vater unterdessen während seiner letzten zwei Wochen in dieser Welt und haben gemeinsam noch ein paar sehr schöne und auch schwierige Momente. Es ist eine extrem intensive Familienzeit. Diese Zeit und der Moment seines Todes sind wahrscheinlich das eindrücklichste, was ich bisher erlebt habe.
Es folgt ein großes Requiem in der Taufkirche meines Vaters, das seiner Bedeutung für seine alte Firma und die Stadt unterstreicht und ihm auf beeindruckende Weise gerecht wird.
Filip kommt zur Beisetzung angereist und wir beziehen eine Wohnung, in der wir uns für einen Aufenthalt von unbekannter Dauer einrichten. Klar ist nur, dass der Liegeplatz auf Lefkas bis vorläufig Mitte März gebucht ist. Ich habe vor, Ende Februar für den Yachtmaster Offshore Theoriekurs nach Malta zu fliegen. Von dort aus geht es sinnvollerweise erst einmal für mich nach Griechenland, um dem Clipper nach drei Jahren, die eine oder andere Wartung zukommen zu lassen. Ob Filip dazu kommt, ist ungewiss. Das genaue weitere Programm ebenfalls. Es wird sich zu gegebener Zeit finden.
In den folgenden Wochen entdecke ich, gestrandet, wie ich bin, eine große Ecke für Schiffsausrüstung in einem lokalen Baumarkt und streichle heimlich über ein paar Klampen und Tampen. Ich muss mich sehr zurückhalten, hier nicht irgendetwas Nützliches einzukaufen, dass ich dann durch halb Europa fliegen müsste.
Zur Linderung von Entzugserscheinungen spiele ich ein Segelregattaspiel, in dem man in Echtzeit und mit hochwertigen Rennbooten aktuell stattfindende Rennen bei den dort tatsächlich herrschenden Wind- und Wetterverhältnissen auf den Ozeanen dieser Welt mitsegeln kann. Es geht dabei vornehmlich um strategisches Wetterrouting in einer relativ simplen Form. Als ich mich aber dabei erwische, einen Wecker für 2 Uhr nachts zu stellen, um einen dann anstehenden Kurswechsel an einer Insel durchzuführen, beschließe ich doch, es hiermit nicht zu übertreiben. Den Luxus von durchgeschlafenen Nächten will ich jetzt auch nutzen, wo es mal geht!
Nachruf
Papa, Du hast mir schon als Kind die Möglichkeit geboten, mein Interesse für das Segeln zu entdecken und dann gefördert. Seien es die ersten Versuche in einem Optimisten im Urlaub auf Korsika oder später sogar der Erwerb des A-Scheins mit rund 14 Jahren auf dem großen Plöner See, durch einen unglaublichen Zufall in direkter Nachbarschaft zu der Werft, die 30 Jahre später mein eigenes Segelboot bauen sollte.
Dafür war ich dir immer sehr dankbar. Da du selbst vom Segeln und Segelschiffen begeistert warst, ohne dass du das auch praktizieren konntest, habe ich dich mit diesem Blog mit auf meine Reisen genommen. Du warst ein Hauptgrund, dass es diesen Blog gibt und einer meiner aufmerksamsten Leser, zumal wir die Chance dich mal an Bord zu bringen nicht ergriffen, bis es nicht mehr ging. Als du entdecktest, dass du unsere Position auf der Karte verfolgen konntest, hattest du das fortan, mit Freude getan. Zu unsrer Ankunft in Griechenland bekamen wir so von dir begeisterte Restauranthinweise und etwas kulturellen Hintergrund, den du in deinen schlaflosen Nächten recherchiertest, während der Krebs dich nicht schlafen ließ.
Das ist nun der letzte und sehr verspätet verfasste Blockpost für das Jahr 2022 und gleichzeitig der Erste, den du nicht mehr lesen wirst. Ich weiß nicht genau, wie es mit dem Leben auf dem Boot unter Segeln weitergehen wird, aber das eine weiß ich gewiss: Auch wenn du das hier jetzt nicht mehr liest, so wirst du doch von deiner besseren Welt aus, wie du es zuletzt noch ohne Furcht formuliertest, künftig näher dran sein, als jemals zuvor.
Als Filip von deinem Tod erfuhr, entzündete er für dich auf dem Clipper ein Licht. Dieses wird dort nun regelmäßig und zu deiner Erinnerung brennen.
Lieber Matthias, mein herzliches Beileid zum Tod deines Vaters. Rundum werden die Eltern von Leuten, die man aus seiner Kindheit kennt, inklusive die eigenen alt und krank – daran merkt man, wie „alt“ man selbst schon ist, und irgendwie beginnt dadurch auch ein neuer Lebensabschnitt. Ich wünsche euch die Kraft, weiterhin so gefasst mit eurem Verlust umzugehen, wie es beim Lesen den Anschein hatte. Den schelmischen Ausdruck deines Vaters, von dem du am Anfang sprichst, konnte ich übrigens vor mir sehen. Danke für den schönen Blog Post; Jan und ich haben erst vor kurzem darüber gesprochen, dass du schon lange nichts mehr geschrieben hast und schwups, da tust du es wieder. Wenn du in der Nähe bist und Zeit und Lust hast, melde dich doch mal. Viele liebe Grüße, Verena
Lieber Herr Schmitz
Durch Ute Gerke bin ich schon einige Male in den Genuss ihrer spannenden Erlebnisberichte mit eindrücklichen Fotos von ihren Reisen auf See gekommen. Ich habe Ihren Vater durch Ute kennengelernt, als ich sie in Mainz besuchte. Wie sie in dieser Email über seine letzten Lebenstage geschrieben haben, hat mich sehr berührt. Vor meinen Augen ist sein verschmitztes Lachen aufgetaucht. Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit, Ihnen mein Beileid zu seinem Hinschied auszusprechen. Viele schöne Erinnerungen an Ihren Vater mögen Sie begleiten.
Ich bin gespannt auf weitere Ihrer Abenteuer. Leider sah ich jahrelang in unseren Familienferien auf Korsika die vielen Segelboote nur von Weitem vorbeisegeln.
Ich wünsche Ihnen ein erlebnisreiches 2023 auf Ihrem Clipper und gut Wind.
Silvia Küttel